Der Premier verschiebt eine Justizreform, die das Land in eine Staatskrise gestürzt hat auf Ende April. Er gab Druck von Massenprotesten, Streiks, Zweifel in der eigenen Partei und Widerstand in der Armee nach.
In Israel ist der Ausnahmezustand nichts Außergewöhnliches. Doch so dramatische Stunden hat die Nation womöglich seit dem Yom-Kippur-Krieg vor bald 50 Jahren nicht mehr erlebt, wie es Ex-Premier Naftali Bennett formulierte.
Die Entlassung des Verteidigungsministers Yoav Gallant, der vor einer bedrohlichen Situation für die Sicherheit des Landes gewarnt hatte, setzte eine Dynamik in Gang, die die ultrarechte Koalition Benjamin Netanjahus in die Krise stürzte – und zuvor schon den gesamten Staat. Der Premier schob eine geplante Rede zum vorläufigen Stopp der umstrittenen Justizreform immer wieder hinaus, während er um den Bestand seiner Regierung rang.