Treffer

Mathe war sein Steckenpferd

Ein Kollege beschrieb den Mann so: „Er war der verrückteste und schüchternste Mann, den ich je kannte, abgesehen von ,Onkel Remus‘.“ Das mag wenig schmeichelhaft klingen, trifft aber zu, denn zwei Seelen – eine künstlerische und eine wissenschaftliche – wohnten in seiner Brust, denen er jeweils unter eigenem Namen Raum gewährte.

Der eine, heute ein eher unbekannter Name, kennzeichnete ihn als Wissenschaftler. Seine Leistungen wurden zeit seines Lebens eher geringgeschätzt; später wurde diese Meinung revidiert. Tugenden wie Würde und Demut hielt er – als gelernter Priester – hoch. Einmal schrieb er in einem Brief: „Ich sitze in der Ecke; davor sitzt der Diener; davor der Unterdiener; eine halbe Treppe tiefer der Unter-Unter-Diener; und draußen im Hof der Schüler. Die Fragen werden gebrüllt, die Antworten kommen genauso zurück – es ist verwirrend.“

Durch seine andere Tätigkeit, die künstlerische, lebte er aus, was er sich sonst verbat: kindliche Freude, Neugier, Ausgelassenheit. Ein Nachbarskind war es denn auch, das ihn dazu bewog, eine bestimmte Geschichte niederzuschreiben. Als er über 20 Jahre später die inzwischen erwachsene Frau wiedertraf, fragte er sie, ob er von dem Manuskript, das er ihr damals geschenkt hatte, ein Faksimile erstellen dürfe. Das Original verkaufte sie kurz vor ihrem Tod zu einem hohen Preis; heute ist es im „Manuscript Room“ der British Library in London verwahrt.

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