Judentum

Was die Rebbetzin ausmacht

Rebbetzin Hanna Engelmayer im Wiener Stadttempel. Die Familie lebt seit rund drei Jahren in Wien.
Rebbetzin Hanna Engelmayer im Wiener Stadttempel. Die Familie lebt seit rund drei Jahren in Wien. Valerie Marie Voithofer
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Im orthodoxen Judentum fällt den Frauen der Rabbiner eine besondere Rolle zu, doch wie sie in der Gemeinde wirken, ist eine Frage ihrer Persönlichkeit. Bei einer Konferenz in Wien diskutierten europäische Rebbetzin über ihre Funktion.

Rabbi Akiba, so steht es an verschiedenen Stellen im Talmud geschrieben, machte sich auf den Weg zum Studium der Heiligen Schriften, und er blieb zwölf Jahre fort. Seine Frau, Rachel, hatte er gegen den Willen des wohlhabenden Schwiegervaters geheiratet, so lebte sie, verstoßen vom Vater, zurückgezogen in Armut. Als Rabbi Akiba nach Hause zurückkehrte, hörte er, wie ein alter Mann zu Rachel sprach: „Wie lang willst du noch das Leben als Witwe eines lebenden Mannes führen?“ „Wenn er auf mich hören würde“, sagte Rachel, „dann geht er weitere zwölf Jahre studieren.“ So folgte der Rabbi diesem Rat und nahm seine Studien für weitere zwölf Jahre auf, er kam als großer Gelehrter zurück.

Die Überlieferungen über Rabbi Akiba (gestorben 135n.Chr.) sind auch die Überlieferungen über Rachel. Als Frau des Rabbiners – als Rebbetzin – gilt ihre Rolle als herausragend, denn durch ihre Frömmigkeit und Unterstützung konnte Rabbi Akiba erst zu einem der bedeutendsten Vertreter des rabbinischen Judentums werden. So wie die Geschichte der Rachel ist die Rolle der Rebbetzin in den Schriften anekdotisch; obwohl sie bis heute innerhalb der gläubigen und orthodoxen Gemeinde eine wichtige Funktion einnimmt, lässt sich ihr Wirken nicht pauschal beschreiben. Oder wie es Ilana Epstein formuliert: „Die Rolle der Rebbetzin ist nicht standardisiert.“

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