Personalia

Ex-Kanzler Kern räumt "Anteil am Schlamassel" der SPÖ ein

Der frühere Bundeskanzler Christian Kern beim Wahlkampf-Auftakt der SPÖ Salzburg, am Freitag, 17. März 2023
Der frühere Bundeskanzler Christian Kern beim Wahlkampf-Auftakt der SPÖ Salzburg, am Freitag, 17. März 2023APA/FRANZ NEUMAYR
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Der frühere SPÖ-Obmann betont, sich nicht der Mitgliederbefragung zu stellen und damit auch nicht für den Vorsitz der SPÖ infrage kommen zu wollen.

Die "Kronen Zeitung" und "Österreich" haben Altkanzler Christian Kern ins Rennen für eine Spitzenposition in der SPÖ geschickt. Er selbst nimmt sich aus diesem nun aber heraus: "Aus Anlass: Ich kandidiere nicht für den Parteivorsitz", schrieb der frühere Parteichef auf Twitter. Die SPÖ habe eine "respektable Auswahl", womit eigentlich alles gesagt sei.

Er sei CEO einer internationalen Firma und strebe auch kein öffentliches Amt an: "Das macht mir Freude und ich habe vor, das zu bleiben." Dass er seine Meinung auch öffentlich äußern werde, wo er es für notwendig erachte, werde aber so bleiben: "Das ist die Verantwortung und ein Privileg eines Bundeskanzlers a.D", schreibt Kern.

Der Altkanzler hatte Ähnliches in den vergangenen Tagen in Interviews, etwa mit "Wien heute" und dem "profil" gesagt: Er werde nicht am Parteitag um die (abermalige) Führung der SPÖ kandidieren, sagte er dort wie da. An der Organisation der Mitgliederbefragung übte er überdies Kritik - und ließ Präferenzen für Hans Peter Doskozil durchklingen, etwa im "profil": "Von Bruno Kreisky ist der Grundsatz überliefert: Wir müssen sozialpolitisch links, wirtschaftspolitisch pragmatisch und sicherheitspolitisch rechts sein. Das war sein Erfolgsrezept. Das muss die SPÖ reanimieren."

Dies klang in etwa so wie das Programm des burgenländischen Landeshauptmanns. Doskozil wiederum lobt Kern in der "Presse": "Er ist der Beste, den wir im Bereich Wirtschafts- und Energiepolitik in der Partei haben." Ob er in seinem Team sein werde, ließ der Landeshauptmann offen: "Lassen Sie sich überraschen."

Das alles befeuert freilich Spekulationen. Kern wurde in diversen Zeitungen als möglicher Spitzenkandidat oder EU-Kommissar gehandelt. Auch von einer Doppel-Spitze war die Rede. Dem trat der Altkanzler nun eben mit seinen Tweets entgegen. Ob er noch einen der Kandidaten unterstützen wird, blieb offen.

„Anliegen, dass Prozess in vernünftige Bahnen kommt"

Was er hingegen im „profil“ offen einräumte, ist eine Mitschuld am derzeitigen Unbehagen innerhalb der SPÖ wie außerhalb mit eben dieser: Danach gefragt, ob er durch das „Hinschmeißen“ des Parteivorsitzes dazu beigetragen habe, dass sich die SPÖ in Zwistigkeiten verlieren, antwortete er: „Natürlich trage ich Mitverantwortung, das ist überhaupt keine Frage. Umso mehr ist es mir ein Anliegen, dass dieser Prozess in vernünftige Bahnen kommt. Ich wollte die SPÖ öffnen und modernisieren. Stattdessen hat sie sich nach meinem Abgang weiter verengt, thematisch, inhaltlich und personell. Und insofern habe ich natürlich Mitverantwortung dafür, wo wir heute stehen.“ 

>>> Bericht im „profil“ 

(Red./APA)

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