In einer aktuellen Umfrage war der Kinderwunsch bei den männlichen Befragten ausgeprägter als bei den weiblichen.
Jedes vierte Paar in Österreich mit Kinderwunsch hat Schwierigkeiten, schwanger zu werden, zehn bis 15 Prozent aller Paare seien ungewollt kinderlos. Das ergab eine Umfrage von Marketagent aus dem Jahr 2021. Eine aktuellere Studie der WHO bestätigt dieses Bild: Jeder sechste Mensch auf der Welt ist demnach von Unfruchtbarkeit betroffen. Dabei gibt es praktisch keine Unterschiede zwischen reichen und armen Ländern. Ein unerfüllter Kinderwunsch kann zu erheblichen Stigmata führen und die mentale Gesundheit der Menschen angreifen.
Frauen stehen mit steigendem Alter bekanntlich mehr unter Druck: Ab Mitte 30 sinke die Chance auf eine Schwangerschaft, mit 40 Jahren betrage sie nur noch fünf bis zehn Prozent pro Zyklus. "Viele Paare glauben, mit 40 noch unkompliziert schwanger werden zu können, dies ist aus medizinischer Sicht einfach sehr unrealistisch", sagte Heinz Strohmer 2021 der APA, er ist der ärztliche Leiter des Kinderwunschzentrums Wien. "Während Vorsorgeuntersuchungen wie die Mammografie oder der PAP-Test (eine Früherkennungsuntersuchung für Gebärmutterhalskrebs) bereits in der Gesellschaft etabliert sind, ist die Vorsorge für die eigene Fruchtbarkeit noch nicht angekommen."
Der Kinderwunsch der Männer
Auch, wenn sich häufig das Bild verbreitet, dass es vor allem Frauen sind, die unter ungewollter Kinderlosigkeit leiden, sind nach einer repräsentativen Untersuchung des Bundesfamilienministeriums in Deutschland beinahe gleich viele Männer von dem Thema betroffen. 42,5 Prozent der Menschen zwischen 20 und 50, die ungewollt kinderlos sind, sind Männer, 57,2 Prozent sind Frauen. Die meisten Männer, 47 Prozent, sind ungewollt kinderlos, weil sie nicht die richtige Partnerin an ihrer Seite haben. Bei den Frauen sind es der Studie zufolge nur 35 Prozent. Gleichzeitig können sich Männer im Vergleich zu Frauen auch weniger gut vorstellen, ein Kind alleine aufzuziehen.
2022 führte das ZDF eine repräsentative Umfrage zu dem Thema "Soll ich Kinder bekommen - ja oder nein?" bei 25- bis 34-Jährigen durch. Knapp 60 Prozent der befragten Frauen gaben an, auf jeden Fall oder ziemlich sicher Nachwuchs haben zu wollen. Diesem Wunsch stehen 67 Prozent der Männer gegenüber. Der Kinderwunsch war bei den männlichen Befragten somit ausgeprägter als bei den weiblichen. Bei den Motiven steht auf Platz eins für Frauen wie Männer mit Abstand der gleiche Grund: Sie wollen eine Familie gründen - und damit (Platz zwei) dem Leben einen Sinn geben.
(sh/Ag.)