Maulwurf

Pentagon nennt Datenleck „sehr hohes“ Sicherheitsrisiko

Nach der Veröffentlichung geheimer Dokumente mit Informationen zum Ukraine-Krieg läuft eine intensive Suche nach dem Maulwurf.

Es könnte sich um den schwerwiegendsten Geheimnisverrat seit dem Jahr 2013 handeln, als Hunderttausende Dokumente, Videos und Internas auf der Webseite der Enthüllungsplattform WikiLeaks von Julian Assange erschienen: Die Veröffentlichung geheimer und vermutlich teils manipulierter US-Dokumente mit Informationen zum Ukraine-Krieg stellt nach Angaben des Pentagons ein „sehr hohes“ Sicherheitsrisiko dar. Dies sagte ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums am Montag. Der Vorgang habe „das Potenzial, Falschinformationen zu verbreiten“.

Die geheimen US-Regierungsdokumente waren auf mehreren Online-Plattformen aufgetaucht: Darunter waren unter anderem Twitter, Telegram oder Discord. Nach Angaben der „New York Times“ enthalten sie unter anderem Informationen zu Plänen der USA und der NATO zur Unterstützung einer ukrainischen Militäroffensive im Frühjahr gegen Russland. Der Zeitung zufolge wurden die Dokumente über pro-russische Kanäle verbreitet.

Die Ermittlungen zu den Drahtziehern des Datenlecks sind laut US-Regierungskreisen noch am Anfang. „Der Fokus liegt jetzt darauf, dass es sich um ein US-Leck handelt, da viele der Dokumente nur in US-Händen waren“, sagte Michael Mulroy, ein ehemals hoher Beamter im Verteidigungsministerium, zur Nachrichtenagentur Reuters. Das Ministerium bekräftigte am Sonntag, man habe das Justizministerium formell um eine Untersuchung gebeten. Es sei allerdings noch nicht ausgeschlossen, dass pro-russische Elemente hinter dem Leck stünden.

Wurden Informationen manipuliert?

Seit Bekanntwerden des Lecks hat Reuters mehr als 50 als „geheim“ und „streng geheim“ eingestufte Dokumente durchgesehen, die auf Internet-Plattformen veröffentlicht wurden. Dabei falle unter anderem auf, dass Zahlen zu geschätzten russischen Verlusten in der Ukraine unerwartet gering waren. Auch sei nicht klar, warum mindestens ein Dokument als „nicht klassifiziert“ gekennzeichnet sei, obwohl es streng geheime Informationen enthalte. Zwei US-Regierungsbeamte sagten Reuters, sie könnten nicht ausschließen, dass die Dokumente manipuliert worden seien. So könnte versucht werden, die Ermittler hinsichtlich der Herkunft der Papiere in die Irre zu führen oder falsche Informationen zu verbreiten, die den US-Sicherheitsinteressen schaden könnten.

Ein Dokument, das auf den 23. Februar datiert und als „geheim“ gekennzeichnet ist, beschreibt, dass ukrainische S-300-Luftabwehrsysteme bei derzeitiger Nutzung nur noch bis zum 2. Mai eingesetzt werden könnten. Solch streng gehütete Informationen könnten für Russland von großem Nutzen sein.

In einem anderen Dokument vom 1. März heißt es, der israelische Geheimdienst Mossad habe Proteste gegen die Justizreform der israelischen Regierung angeregt. Die USA hätten dies durch Signalaufklärung erfahren. Das würde darauf hindeuten, dass die USA einen ihrer wichtigsten Verbündeten im Nahen Osten ausspioniert haben. Ein weiteres Dokument enthielt Details über Diskussionen zwischen südkoreanischen Beamten über den Druck der USA auf Südkorea, die Ukraine mit Waffen zu beliefern.

(Red.)

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