Klimakrise

Die Jungen und das Klima: Viel Bewusstsein, wenig Veränderung

Klimastreik und Klebeaktionen repräsentieren nicht alle jungen Menschen.
Klimastreik und Klebeaktionen repräsentieren nicht alle jungen Menschen. APA/Steinmaurer
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Junge Menschen gelten als besonders aktiv, wenn es darum geht, verantwortungsvolle Klimapolitik einzufordern und auch selbst nachhaltiger zu leben. Das stimmt nicht ganz, zeigt eine aktuelle Umfrage.

Rund um den Neusiedler-See wird es immer trockener, die österreichischen Gletscher schwinden, das Polareis schmilzt noch schneller als befürchtet: Am Klimawandel und seinen Auswirkungen kommt heute niemand mehr vorbei. Insbesondere die jungen Menschen in Österreich bewegen Vorkommnisse wie diese, das zeigt eine aktuelle Umfrage der Marktforschungsinstitute Integral und Spektra.

Nicht alle jungen Menschen sind Klima-Aktivistinnen und Aktivisten. So gaben bei der repräsentativen Umfrage 43 Prozent der befragten Menschen unter 30 an, in der letzten Woche über den Klimawandel nachgedacht zu haben. Geht es aber darum, das eigene Verhalten entsprechend zu verändern, gaben nur neun Prozent an, das mit Sicherheit tun zu wollen.

Bewusstsein ja, Veränderung nein

Damit liegen auch junge Menschen im österreichischen Durchschnitt, zuletzt nahmen nur 26 Prozent, eigenen Angaben zufolge, den Klimawandel als relevantes Thema war. Über alle Generationen hinweg gaben sogar nur 33 Prozent der Befragten an, im Laufe der vergangenen sieben Tage über den Klimawandel nachgedacht zu haben, acht Prozent planen ihr Verhalten zu verändern. Die große Mehrheit, nämlich 61 Prozent, ist „eher schon“ zu einer Verhaltensänderung bereit.

Das Bewusstsein für die Klimakrise ist damit auf einem Tiefstwert seit Beginn der Messungen im August 2022, damals waren rund 70 Prozent „eher schon“ bereit, ihr Verhalten zu verändern. Stephan Duttenhöfer von Spectra führt das auf die Jahreszeit zurück: „Hitzeperioden und Waldbrände schaffen hier deutlich mehr Bewusstsein als Frost während der Marillenblüte.“

Nicht alle Jungen sind Klima-Kleber

Dass aber auch die junge Bevölkerungsgruppe keinen einheitlichen Zugang zum Thema Klimakrise hat, zeigt auch eine aktuelle Jugendstudie: Die Sorge um den Klimawandel sei nur so lange vorherrschend, solange die eigene materielle Sicherheit nicht bedroht sei.

Auch vonseiten des Klimamonitors sieht man diese Disparität insbesondere in der jungen Generation. Einem hedonistischen Milieu, das eine Verhaltensänderung kaum in Betracht zieht, steht ein progressiv-realistisches Milieu gegenüber, in dem sich ganze 85 Prozent zur Verhaltensveränderung bekennen, das Bemühen um Nachhaltigkeit als selbstverständlich wahrnehme. Diese Gruppe sei es aber, die ganz besonders stark am gesellschaftlichen Diskurs teilnehme, und so die öffentliche Wahrnehmung präge.

Zur Befraguung

Für den Klimabesorgnis-Monitor werden monatlich 1.000 Personen aus dem Austrian Onlinepool im Alter von 16 bis 75 Jahren online befragt, repräsentativ für die österreichische Bevölkerung. Der Austrian Onlinepool und der Klimabesorgnis-Monitor werden von den Marktforschungsinstituten Integral und Spectra betrieben. >>> Mehr dazu

(chrima )

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