Das Land war auf dem Weg zur Demokratie. Jetzt taucht es in ein neues Chaos und kriegerische Auseinandersetzungen.
Kapstadt. Am Samstagmorgen waren einige Familien mit ihren Kindern zu einer Sportveranstaltung der Internationalen Schule in Khartum gefahren. Tennis-Training für die Kinder, ein wenig Alltag, es sollte am frühen Nachmittag beendet sein. Doch am Samstagabend harrten die Familien weiter auf dem Schulgelände aus. Zu gefährlich wäre die Rückfahrt gewesen. Denn binnen weniger Stunden hatte sich die Hauptstadt des Sudans wie viele Großstädte des nordostafrikanischen Landes in ein Kriegsgebiet verwandelt, mit Luftangriffen und Straßenkämpfen zwischen den Truppen zweier rivalisierender Generäle.
Nach Angaben von Ärzten sind bisher mindestens 56 Zivilisten sowie zahlreiche Kämpfer getötet worden. Die Zahl der Verletzten belaufe sich auf rund 600. Zeugen berichteten von Artilleriefeuer in Khartum und anderen Städten. Der zivile Flugbetrieb wurde eingestellt, besonders am Flughafen, Militärhauptquartier und Präsidentenpalast gab es schwere Gefechte. „Wir hören die Schüsse ununterbrochen, das ist eine sehr furchteinflößende Situation“, sagte eine Mutter aus Deutschland per Telefon. Zahlreiche Länder, darunter Deutschland und die USA, empfahlen ihren Staatsbürgern im Sudan, ihre Unterkünfte nicht zu verlassen. Die UN forderte ein sofortiges Ende der Kämpfe.