Mathias Döpfner, Dirigent des Springer-Konzerns und Feingeist, und Rupert Murdoch, Zampano des Medienimperiums, sind zwar Konkurrenten, aber doch auch Brüder im Geiste. Via E-Mail tauschten sie sich über ihre jüngsten Kalamitäten aus.
Mathias Döpfner: Rupie, alter Verbrecher! Hab gehört, du hast gerade deine Verlobung gelöst. Und zuvor Jerry Hall via E-Mail von der Scheidung unterrichtet und sie überwachen lassen. Schneidig!
Rupert Murdoch: Oh my God, die eine Frau war so was von bigott. Und Jerry das Gegenteil davon. Und du? Troubles mit den E-Mails?
Döpfner: Ach, die liebe „Zeit“. In Deutschland herrscht Denkverbot – und das im Land von Goethe und Schiller. Die Gedankenpolizei der politischen Korrektheit übt überall die Macht aus – nicht nur in den Hamburger Medienhäusern. Orwell lässt grüßen! Die Ossis und erst recht die olle Merkel stehen bei uns unter Denkmalschutz.
Murdoch: Gut, dass mein Freund Axel Springer das nicht erleben muss. Aber was ist in dich gefahren, als du für Trumps Wiederwahl gebetet und ihn für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen hast?
Döpfner: Ich wollte die linken Gutmenschen provozieren. Aber Trump – das muss auch einmal gesagt werden – ist ein Glücksfall. Einer, der sich den Mund nicht verbieten lässt. Kein Weichei.
Murdoch: Right. Einer, der aus unserem Holz geschnitzt ist. (vier)
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.04.2023)