Sudan-Experte Alex De Waal schildert, wie internationale und regionale Mächte bei dem Konflikt im Sudan mitmischen. Und er befürchtet, dass der Krieg zwischen den Generälen Burhan und Hemeti das Aus für die demokratische Entwicklung bedeutet.
Die Presse: Im Sudan eskaliert der blutige Machtkampf zwischen General Abdel Fattah al-Burhan und General Mohamed Hamdan Dagalo alias „Hemeti“. Ist das das Aus für Sudans Weg zur Demokratie?
Alex De Waal: Ich fürchte, ja. Das gilt zumindest für die nächsten Jahre. Um erneut die Möglichkeiten für einen Übergang zur Demokratie zu schaffen, müsste es massive internationale Anstrengungen geben. Nach dem Aufstand gegen das Bashir-Regime haben die Revolutionäre nicht die Werkzeuge in die Hand bekommen, die sie gebraucht hätten – etwa für die Stabilisierung der Wirtschaft. Und deshalb wurden sie auch nicht fertig mit der Macht des Militärs und der Rivalität der Generäle.