Grüne

Ein Dämpfer für die Salzburger Grünen

Die Salzburger Grünen-Chefin Martina Berthold wird wohl in keiner Landesregierung sitzen.
Die Salzburger Grünen-Chefin Martina Berthold wird wohl in keiner Landesregierung sitzen. APA/HELMUT FOHRINGER
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Die Öko-Partei wurde von den Kommunisten überflügelt.

Ein Minus mussten bei der Salzburger Landtagswahl am Sonntag die Grünen verbuchen. Sie verloren gegenüber der Wahl 2018 1,4 Prozentpunkte und standen laut der Sora-ORF-Hochrechnung bei acht Prozent. Damit liegt die Partei in Salzburg klar hinter der KPÖ plus, die auf 11,7 Prozent kommt. Ausgerechnet der Ex-Grüne Kay-Michael Dankl überflügelte als Chef der Kommunisten seine einstige Partei.

Eine erneute Regierungsbeteiligung der Grünen ist nach derzeitigem Stand unwahrscheinlich. Eine Koalition zwischen ÖVP, Grünen und Neos ist in Salzburg nicht mehr möglich. Eine Mehrheit im Landtag hätte jedenfalls eine ÖVP-FPÖ-Regierung. Allerdings dürfte sich auch eine knappe Mehrheit mit der Volkspartei und der SPÖ ausgehen. Es gebe multiple Krisen, Regierungen würden im Zuge dessen für Entscheidungen Verantwortung übernehmen müssen, sagte die Grünen-Spitzenkandidatin Martina Berthold. Bei Wahlen sei das schwierig. Für „konstruktive Gespräche“ zur Regierungsbildung stehe sie zur Verfügung, erklärte sie.

Berthold ist seit November 2022 Chefin der Salzburger Grünen. Als Stimmenbringer erwies sie sich nicht: Laut einer Befragung des Meinungsforschers Peter Hajek war Berthold nur für 17 Prozent der Grünen-Wähler „sehr wichtig“ für ihre Wahlentscheidung. Sie hat damit den schlechtesten Wert aller Spitzenkandidaten. Hauptmotiv für die Grünen-Wähler waren die Themen Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Energiewende.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.04.2023)

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