Wie geplant kommt der umstrittene türkische Action-Film "Tal der Wölfe – Palästina" morgen ins Kino. In Deutschland wurde er gestoppt. Die Produzenten wollen den Filmstart gerichtlich durchsetzen.
Während der Kinostart des als antisemitisch kritisierten türkischen Films "Tal der Wölfe - Palästina" in Deutschland gestoppt wurde, wird der Film in Österreich wie geplant anlaufen. Morgen, Donnerstag, kommt der Streifen ins Kino. "Wir haben keine Probleme in Österreich, die Kinos werden den Film daher einsetzen", heißt es vonseiten der Kölner Verleihfirma Pera Film.
Der Bundesverband der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) hatte am Dienstag nicht nur den Inhalt des Films, sondern auch dessen Starttermin am internationalen Holocaust-Gedenktag scharf kritisiert.
Öllinger: Quote mit Hasspropaganda
Der Nationalratsabgeordnete Karl Öllinger von den Grünen forderte österreichische Kinos auf, auf die Ausstrahlung zu verzichten. Er wirft den Kinos vor, am Jahrestag der Befreiung der Gefangenen des Konzentrationslagers Auschwitz mit "Hasspropaganda, Antisemitismus und Gewaltverherrlichung" Geld verdienen zu wollen. Man solle dem deutschen Beispiel folgen und den Film aus dem Programm nehmen.
In Deutschland war der Kinostart vorerst abgesagt worden, nachdem die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) den Action-Film aus der Türkei nicht freigegeben hatte. Vonseiten der Pera Film heißt es, dass man "in Berufung gehen" wolle und die Entscheidung noch nicht feststehe.
Filmstart gerichtlich durchsetzen
Die Macher des Films kündigten indes heute an, die Freigabe in Deutschland gerichtlich durchsetzen zu wollen. "Wir glauben an den Rechtsstaat", sagte Drehbuchautor Bahadir Özdener nach Medienberichten vom Mittwoch. In der Türkei läuft der Zehn-Millionen-Dollar-Streifen an diesem Freitag an. Der Film behandelt den israelischen Angriff auf das türkische Hilfsschiff Mavi Marmara vom Mai 2010.
In "Tal der Wölfe - Palästina" macht sich der türkische Geheimagent Polat Alemdar auf, um sich blutig und brutal an den Verantwortlichen für die Angriffe zu rächen. Die Filmreihe "Tal der Wölfe", die auch als Fernsehserie in der Türkei sehr erfolgreich ist, hatte in den vergangenen Jahren bereits mehrmals wegen antiisraelischer und antiamerikanischer Botschaften für Empörung gesorgt.
Hass nicht zu akzeptiertem Mainstream machen
Dass es Filmemacher und Produktionsfirmen gebe, die "rassistische, antisemitische und zielgerichtet gewaltverherrlichende Filme wie 'Tal der Wölfe' produzieren, ist eine Sache", so Öllinger. "Da bedarf es eines internationalen Aufschreis, Information und einer gemeinsamen Absage an Hass, Gewalt und Antisemitismus, damit derartige Hetzproduktionen keine Chance haben, ihren Hass zum akzeptierten Mainstream zu machen."
"Tal der Wölfe - Palästina" startet am Donnerstag in Wien in der UCI Kinowelt Millenium City, in Steiermark in der UCI Kinowelt Annenhof, im Salzburger Elmo Kino und in Vorarlberg in der Kinothek Lustenau und dem Metro Kino Center Bregenz.
(APA)