Wenn man ein Raubtier sieht?

Was tun, wenn Bär, Wolf oder Luchs näherkommen?

Weglaufen sollte man von einem Bär nicht, besser sich langsam zurückziehen.
Weglaufen sollte man von einem Bär nicht, besser sich langsam zurückziehen.IMAGO/Shane Srogi
  • Drucken

In Italien hat erneut ein Bär einen Menschen angegriffen. Was tun, wenn man ein Raubtier sieht? Wann man laut sein sollte, wann stiller Rückzug angesagt ist – und wann man sich sehr glücklich schätzen darf.

In Italien ist es erneut zu einer Bärenattacke gekommen. Ein Tourist wurde beim Spazieren im Trentino attackiert. Er musste verletzt ins Krankenhaus gebracht werden.

Es ist eine Urangst des Menschen, selbst zur Beute eines Raubtiers zu werden. Da es auch in Österreich wieder vermehrt Wölfe, Bären und Luchse gibt, wird wahrscheinlicher, einmal eines zu treffen. Worauf ist zu achten?

Wölfe

Vorneweg: Irgendwann einem Wolf Auge in Auge gegenüberzustehen, das gilt doch als extrem unwahrscheinlich. Auch wenn sich ein Wolf in der Nähe befinden sollte, auch wenn es wohl bereits sehr häufig zu Mensch-Wolf-Kontakt kommt, so bleibt das für Menschen meistens unbemerkt. Für den Fall, dass es anders kommt, geben etwa Naturschutzbund, Alpenverein oder WWF Verhaltenstipps. Trifft man einen Wolf, gilt: stehen bleiben, ruhig verhalten. Dann zieht sich das Tier im Normalfall zurück. Junge Tiere können aber neugierig sein. Zieht der Wolf nicht ab, wird geraten, laut zu sprechen, in die Hände zu klatschen. Weglaufen sollte man keinesfalls, sondern Blickkontakt halten und langsam retour gehen. Sollte der Wolf nachgehen, wird geraten, wieder stehenzubleiben, zu versuchen, ihn einzuschüchtern, indem man sich groß macht, ihn laut anspricht. Unbedingt vermeiden sollte man es, in Panik zu geraten, herumzufuchteln, zu kreischen, wegzulaufen – überhaupt sollte man dem Tier nie den Rücken zudrehen. Auch sollten Kinder, die oft an denselben Orten im Freien spielen, Wildtiere niemals anlocken, füttern und kein Essen hinterlassen.

Die Gefahr, attackiert zu werden, ist gering. In Mitteleuropa gab es laut WWF seit Jahren keinen einzigen dokumentierten Fall, in dem ein gesunder, wild lebender Wolf einen Menschen angegriffen hätte. Nähern sollte man sich aber keinesfalls. Werden Wölfe angefüttert, versuchen sie Jungtiere zu schützen, fühlen sich in die Enge getrieben oder sind krank oder verwundet, können sie attackieren.

Bären

Im Vergleich zum Wolf ist die Gefahr, von einem Bären attackiert zu werden, deutlich größer. Seit dem Tod eines Joggers im Trentino ein heftig diskutiertes Thema, weltweit kommt es immer wieder zu Attacken. In Slowenien, dort leben etwa 1000 Bären, kommt es laut WWF im Schnitt zu einer Attacke auf Menschen pro Jahr. Sollte man einen Braunbären treffen, sieht das empfohlene Verhalten so aus: Ruhig stehen bleiben, den Bären durch lautes Reden und Bewegungen der Arme auf sich aufmerksam machen. Weglaufen ist nicht empfohlen. Auch nicht vor Jungbären, denn die sind nie allein. Sich langsam zurückzuziehen, ist angesagt.

Alles, was Bären als Bedrohung empfinden könnten, ist zu vermeiden: Steine werfen, Drohgebärden, dergleichen. Richtet sich ein Bär auf, heißt das nicht, dass er angreift. Tut er das doch, sollte man sich möglichst mit den Händen im Nacken auf den Boden legen. Im Idealfall hält einen der Bär für tot und zieht ab. Unbedingt zu vermeiden ist es, in einem Bärengebiet Tiere anzulocken: Nahrung muss bärensicher aufbewahrt werden, Anfüttern ist tabu.

Luchse

Nach Bär und Wolf sind Luchse die drittgrößten Beutegreifer in Europa. Sollte man eine der Raubkatzen aber tatsächlich sehen, hat man großes Glück. Luchse gelten als so scheu wie selten. Aber weil sie sich auf ihre Tarnung verlassen, kann es sein, dass man sie gut beobachten kann. Luchse gelten als für den Menschen ungefährlich, auf sie zugehen sollte man trotzdem nicht, sondern stehen bleiben, beobachten. Will man einen Luchs vertreiben, sollte das durch lautes Sprechen oder andere Geräusche gelingen.

Goldschakale

Die Goldschakale sind die am wenigsten umstrittenen der Beutegreifer, die wieder Fuß fassen. Dabei sind sie eng mit dem Wolf verwandt, aber etwas kleiner, man erkennt sie am gelblich-grauen bis rötlichen Fell, der weißen Zeichnung um das Maul und der kurzen Rute. Der Goldschakal ist weniger streng geschützt, man darf ihn etwa jagen. Und es ist viel weniger über ihn bekannt, auch was die Ausbreitung betrifft. Die Boku widmet sich dem in einem Forschungsprojekt – demzufolge könne man Goldschakale mittlerweile in ganz Österreich antreffen. Für den Menschen gelten die Raubtiere als ungefährlich, sie meiden Menschen, sind scheu und nachtaktiv.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.