Statt 609 entscheiden nun 608 Personen, wer Obmann wird. Eine Stimme haben Babler und Doskozil schon fix – ihre eigene.
Eine Pattstellung am Parteitag zwischen Hans Peter Doskozil und Andreas Babler am Parteitag ist zwar nicht sonderlich realistisch, aber nun leichter möglich geworden. Denn am SPÖ-Parteitag in Linz wird es statt der geplanten 609 Delegierten nun doch nur 608 geben, wie die SPÖ am Dienstag der „Presse“ bestätigte.
Der Grund ist, dass Obfrau Pamela Rendi-Wagner nicht zum Parteitag kommen wird. Was bedeutet das für den Parteitag?
Laut Statut sind die „gewählten Mitglieder des Bundesparteivorstandes“ und damit auch Rendi-Wagner als Vorsitzende automatisch Delegierte am Parteitag. Von diesem Recht macht sie nun nicht Gebrauch. Sollte die Stichwahl zwischen Babler und Doskozil am Samstag daher 304:304 ausgehen, würde laut dem SPÖ-Statut das Los entscheiden, wer Parteichef wird. Allerdings ist auch noch lang nicht sicher, ob alle 608 Delegierten gültige Stimmen abgeben.
Die lokalen SPÖ-Gruppen werden federführendentscheiden, wer die Partei künftig leitet. Die Regional- bzw. Bezirksorganisationen entsenden insgesamt 350 Delegierte zum Parteitag, die neun Landesorganisationen 30. Es kommt durchwegs vor, dass es inoffiziell eine Vorgabe des regionalen Parteichefs für „seine“ Delegierten gibt. Kontrollieren kann das bei einer geheimen Obmannwahl wie dieser aber niemand.
Doskozil traf Michael Ludwig
Eine Stimme hat Andreas Babler schon sicher, nämlich seine. Der Traiskirchner Bürgermeister kommt als Vertreter der SPÖ-Organisation von Baden zum Parteitag. Aber Hans Peter Doskozil wird auch selbst Delegierter sein, wie Burgenlands SPÖ erklärte. Doskozil traf am Dienstag zudem Wiens Bürgermeister, Michael Ludwig. Dieser war in den SPÖ-Gremien dem Wunsch Bablers nach einer Stichwahlrunde unter den Mitgliedern gefolgt. Doskozil wollte gleich den Parteitag und setzte sich damit in der SPÖ knapp durch. Man habe mit dem burgenländischen Landeshauptmann ein sachliches Gespräch geführt, hieß es am Dienstag nüchtern aus Wiens SPÖ.
Rendi-Wagner begründete ihr Fehlen am Parteitag in der „Kronen Zeitung“ damit, dass der neue Vorsitzende im Mittelpunkt stehen soll. Wahlempfehlung gab sie keine ab. Auch, ob sie den Parteitag via Live-Stream von zu Hause verfolgen wird, ließ sie offen: „Ich werde mal die Familie fragen, ob sie andere Pläne hat.“