Ein Wiener will Düsseldorf rocken

(c) ORF (Milenko Badzic)
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Ö3-Chef Georg Spatt gibt sein redaktionelles Liebkind „Guten Morgen, Düsseldorf“ nur ungern ans TV ab.

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Es war einer der wichtigsten Tage in seiner Laufbahn als Chef der ORF-Werbe-Cashcow Ö3 – und gleichzeitig einer der traurigsten. Seit Monaten hegt und pflegt Georg Spatt sein redaktionelles Baby „Guten Morgen, Düsseldorf“ – und musste es am Dienstag nicht nur an das Fernsehen abgeben, sondern auch dabei zusehen, wie ihm das eigene Haus die mühsam aufgebaute Marke zerstört. Bisher hieß die Kandidatensuche für den Songcontest „Guten Morgen, Düsseldorf“, weil der Schwerpunkt im „Ö3-Wecker“ gesetzt wurde. Im Fernsehen läuft die finale Suche nach dem geeigneten Österreich-Kandidaten aber unter dem Titel „Düsseldorf wir kommen!“. „Das versteh' ich nicht“, sagt Spatt.

Der 44-jährige Wiener hat die Führung des erfolgreichsten ORF-Radios mit kommerzieller Programmausrichtung vor neun Jahren von Bogdan Rošćić (nun Klassikchef bei Sony) übernommen. Den Songcontest hätte er gerne komplett im Radio behalten: „Schade, dass er nicht noch stärker in Ö3-Händen geblieben ist“, sagt er. Aber ohne Fernsehen geht es nicht – gerade bei diesem Bewerb.

Spatt spricht nicht aus Neid auf den großen Bruder Fernsehen, sondern wie einer, der in den vergangenen Monaten viel Arbeit investiert und Hörer an sich gebunden hat und nun zusehen muss, wie andere auf dem gepflügten Acker säen. Sein Team habe den Kontakt zu den Künstlern aufgebaut, die Idee für die Publikumswahl gehabt, sagt er. Als Mitglied der 15-köpfigen Fachjury, die nur aus Ö3-Mitarbeitern bestand, ist er maßgeblich dafür verantwortlich, welche Künstler im Finale sind. Am Dienstag gab er sich euphorisch: „Wir rocken den Songcontest!“ Als Ö3-Vertreter schickt er Robert Kratky zur Finalshow im TV. awa

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.02.2011)

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