Karin Resetarits will ORF-Generaldirektorin werden

Karin Resetarits will ORFGeneraldirektorin
Karin Resetarits will ORFGeneraldirektorin(c) APA (Helmut Fohringer)
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Die erste Bewerberin für den Chefposten am Küniglberg hat sich aus der Deckung gewagt: Karin Resetarits-Kraml kündigte an, bei der Wahl zum ORF-Generaldirektor antreten zu wollen.

Das Rennen um die ORF-Generaldirektion ist eröffnet. Am Donnerstag kündigte die frühere ORF-Moderatorin und EU-Parlamentarierin Karin Resetarits-Kraml an, im Sommer bei der Wahl zum ORF-Generaldirektor antreten zu wollen. Resetarits bestätigte diese Aussage, die sie in einem Interview mit der Frauenzeitschrift "Woman" tätigte, gegenüber der "Presse". Mit Resetarits hat sich eine Außenseiterin ohne nennenswertes politisches Backing aus der Deckung gewagt.

Andere, aussichtsreiche Kandidaten halten sich mit Ansagen unterdessen noch zurück, darunter auch ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz, der sich erst "zu gegebener Zeit" zu einem Wiederantritt äußern will, wie es zuletzt aus seinem Büro hieß. Am Küniglberg erwartet man den Zeitpunkt der Bekanntgabe der Wrabetz-Bewerbung für Ende März, Anfang April. Die Bestellung des künftigen ORF-Generaldirektors ist für 9. August angesetzt.

Journalistin, Politikerin, Gastronomin

Resetarits-Kraml hat nach ihrem Ausscheiden aus dem ORF beruflich unterschiedliche Wege beschritten. Zunächst war sie im Jahr 2004 als EU-Parlamentarierin auf der Liste Hans Peter Martin gestartet, mit dem sie sich - wie viele seiner Wegbegleiter - binnen kürzester Zeit überwarf und sich den Liberalen anschloss. Tätig war sie außerdem als Gastronomin. Dort habe sie gelernt, "wie sehr man gute Leute braucht, um Dinge umsetzen zu können", sagte sie der "Woman".

Ihre Rezepte für die Führung des ORF klingen entsprechend unkonventionell: So will sie mit allen Mitarbeitern persönliche Gespräche führen. Dass dies bei einem Unternehmen der Größenordnung ORF mehrere tausend Gesprächspartner bedeuten würde, ficht Resetarits-Kraml nicht an. "Ja das dauert, aber das muss drinnen sein."

>>> Die Begründung von Resetarits-Kraml im Wortlaut

Dass die Ex-Journalistin, Ex-Politikerin und Gastronomin bisher kein großes Unternehmen geführt hat, hält sie nicht von einer Kandidatur ab: "Es stimmt, ich habe bisher als Unternehmerin keinen großen Betrieb geführt. Aber ich habe gelernt, wie man Beruf und Familie unter einen Hut bringt", so Resetarits-Kraml.

Wen schickt ÖVP ins Rennen?

Mit dem Rückhalt der im ORF-Stiftungsrat tonangebenden SPÖ kann Wrabetz nach aktuellem Stand rechnen. Die ÖVP fuhr hingegen in den vergangenen Monaten einen strikten Anti-Wrabetz-Kurs. Dem Vernehmen nach will die Volkspartei einen Kandidaten mit einem starken Konzept unterstützen, völlig aussichtslose Bewerber will man aber nicht ins Feld schicken. Ein immer wieder kolportierter Name war dabei in den vergangenen Monaten RTL-Chef Gerhard Zeiler, der schon einmal Mitte der 1990er Jahre ORF-Generalintendant war. Zeiler scheint das Namedropping vom Luxemburger RTL-Sitz aus entspannt zu verfolgen. Eine dezidierte Absage wollte der erfolgreiche RTL-Chef derzeit nicht tätigen.

(APA/Red.)

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