Heinz Engl: Von der Spitzenforschung an die Uni-Spitze

Ein international renommierter Industriemathematiker wird Rektor der Uni Wien. Heinz Engl galt als logischer Nachfolger von Rektor Georg Winckler.

Mit dem Linzer Mathematiker Heinz Engl (57) steht in den kommenden vier Jahren ein Forschungsprofi an der Spitze der größten Universität Österreichs. Der am Freitag zum neuen Rektor der Uni Wien gewählte Wissenschafter bekleidete neben seiner universitären Tätigkeit auch Funktionen in der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und im Wissenschaftsfonds FWF. 2007 wurde er mit dem "Pionier-Preis" des "International Council for Industrial and Applied Mathematics" (ICIAM) geehrt - der höchsten Auszeichnung im Bereich angewandte Mathematik.

Engl galt als logischer Nachfolger seines Langzeit-Vorgängers Georg Winckler, der seit 1999 als Rektor amtiert: 2007 verließ Engl die Uni Linz, um quasi "von außen" als Vizerektor für Forschung und Nachwuchsförderung an die Universität Wien zu wechseln - ein damals ungewöhnlicher Schritt. Schon jetzt ist er auch erster Stellvertreter Wincklers.

Promotion sub auspiciis

Die wissenschaftliche Karriere des Mathematikers begann bereits vielversprechend: Engl, am 28. März 1953 in Linz geboren, studierte in seiner Heimatstadt Mathematik und wurde 1977 sub auspiciis promoviert. 1979 habilitierte er sich an der Uni Linz, 1988 wurde er dort zum Professor für Industriemathematik berufen.

Davor und danach hatte Engl zahlreiche Gastprofessuren in den USA, Australien, Großbritannien und Deutschland inne. Ab 1992 leitete er außerdem ein Christian Doppler-Labor, aus dem sich das Kompetenzzentrum für Industriemathematik entwickelte. Von 1994 bis 2003 war Engl überdies Mitglied des Kuratoriums und Referent des FWF. Seit 2003 ist er wirkliches Mitglied der ÖAW sowie Direktor des Johann Radon Institute for Computational and Applied Mathematics (RICAM) der ÖAW.

Bereits vor seiner Zeit an der Universität Wien sammelte der Mathematiker Erfahrung in der Uni-Politik: Von 1995 bis 2000 amtierte er als Dekan der Technisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Uni Linz, von 2003 bis 2007 war er Uni-Rat an der Technischen Universität Graz.

Forscht zu "inversen Problemen"

Wissenschaftlich beschäftigt sich Engl vor allem mit sogenannten "inversen Problemen". Grob gesprochen bedeutet das eine Abkehr von üblichen mathematischen Operationen, bei denen man von einem System alle Parameter kennt und anschließend berechnet, wie es sich entwickelt. Bei inversen Problemen wird das Pferd quasi vom Schwanz her aufgezäumt: Man definiert ein bestimmtes Ziel und berechnet, wie man dieses am besten erreicht.

Diese Herangehensweise könnte Engl praktischerweise auch bei den anstehenden Problemen rund um die Finanzierung der Unis gleich beibehalten - welche Aufgabe schwerer zu lösen ist, werden die nächsten Jahre zeigen.

(APA)

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