Salzburgs Domprediger bestreitet Vergewaltigungsvorwurf. Und bleibt im Amt.
Kommentar
Solange Aussage gegen Aussage steht, ist es schwer, etwas Entscheidendes zu sagen.“ Salzburgs Erzbischof Alois Kothgasser hat ja recht. Trotzdem: Auch jene haben nicht unrecht, die meinen, wenn das Wohl von Opfern sexuellen Missbrauchs an erster Stelle zu stehen hat, müsste Salzburgs Domprediger vorerst außer Dienst gestellt werden. Eine Frau wirft ihm vor, viele Male vergewaltigt worden zu sein. Er dementiert.
Es mag vielleicht ungerecht klingen, entspricht aber der Realität: Ein Katholik, der sich nach einer kirchlichen Trauung scheiden lässt und danach staatlich wieder heiratet, ist vom Sakramentempfang ausgeschlossen. Ein Priester, der, wie er zugibt (und dabei soll der Vergewaltigungsvorwurf völlig außer Acht gelassen werden), eine sexuelle Beziehung zu einer Frau hatte, ist wie selbstverständlich nicht nur vom Konsum der Sakramente nicht ausgeschlossen. Er spendet sie sogar aktiv und predigt im Hohen Dom zu Salzburg. Wer es fassen kann, der fasse es.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.03.2011)