Der 61-jährige Altphilologe ist seit 2007 Rektor der Uni Innsbruck. Er gilt als Befürworter von moderaten Studiengebühren und Zugangsbeschränkungen.
Erst im Dezember gratulierte ihm Wissenschaftsministerin Beatrix Karl zur Wiederwahl als Rektor der Uni Innsbruck. Nun beerbt Karlheinz Töchterle, Rektor der Uni Innsbruck, die Wissenschaftsministerin - und kommt von der Position des Forderers in die desjenigen, der über das Uni-Budget (mit)entscheidet. Der 61-jährige Altphilologe ist seit 2007 Rektor. Er war schon vor eineinhalb Jahren für den Posten des Wissenschaftsministers im Gespräch.
Neben seinem Beruf machte Töchterle durch sein ökologisches und politisches Engagement aufmerksam; bis zum Amtsantritt als Rektor war er 15 Jahre Gemeinderat in Telfes im Stubai - für die Grünen, wohlgemerkt. 1994 wurde er für die Grünen in den Tiroler Landtag gewählt, verzichtete aber aus beruflichen Gründen auf das Mandat.
In den zentralen unipolitischen Themen stimmt Töchterle mit den Grünen allerdings wenig überein. Er gilt als Befürworter von sozial gestaffelten Studiengebühren und er hat sich wiederholt für Zulassungsregeln ausgesprochen. Auch in ein Fußballstadion würde nur eine begrenzte Zahl von Zuschauern passen, argumentierte er einmal. Er könne sich etwa aussagefähige Tests in Verbindung mit einem persönlichen Gespräch als Auswahlverfahren vorstellen, sagte er im Herbst.
Töchterle gilt als diplomatisch und kommunikativ. Er ist fest in seiner Heimat im Stubaital verwurzelt. Das Engagement in der dortigen Blasmusikkapelle wird der Hobbymusiker aber nun einmal ruhen lassen müssen. Schon kommende Woche soll er als Wissenschaftsminister nach Wien ziehen.
Nachdem die SPÖ erstmals die absolute Mehrheit im Parlament geschafft hatte, wurde Firnberg zur Ministerin bestellt: Mit dem Auftrag, das neue Ministerium für Wissenschaft und Forschung zu gründen. In ihre Amtszeit fällt die Universitätsreform 1975 mit Studentenmitsprache und das Forschungsgesetzt. (c) Blaha
In der Regierung Sinowatz übernahm Heinz Fischer das Wissenschaftsministerium. Fischer fungierte im Wesentlichen als Verwalter des Erbes seiner Vorgängerin Hertha Firnberg. Eigene Gesetzesinitiativen fallen nicht in seine Amtszeit. (c) APA (SCHLAGER R.)
Tuppy war der erste schwarze Minister in dem von SP-Kanzler Bruno Kreisky geschaffenen Ministerium. Er stellte die Weichen für die Schaffung der Donau-Universität in Krems. Die Reform des Medizinstudiums konnte er nicht abschließen. Auch mit der Einführung des Bakkalaureats scheiterte Tuppy.
Der VP-Politiker dränge mit Vehemenz in die Regierung. Nach fünfeinhalb Jahren überließ Erhard Busek das Wissenschaftsministerium wieder der SPÖ. Busek ordnete die Studienbeihilfe neu, schaffte das FH-Studiengesetz und das Uni-Gesetz 1993, das die Rektoren stärkte. (c) APA (GINDL Barbara)
Mit 14 Monaten war Rudolf Scholten der am kürzesten amtierende Minister für Wissenschaft. In seine Periode fällt die Zusammenlegung der Verkehrsagenden mit den Universitäts- und Forschungskompetenzen, Uni-Initiativen dafür aber keine. (c) APA (Jäger)
Der Wechsel des SP-Politiker vom Innen- in das Wissenschaftsressort überraschte. Caspar Einem war in der Universitäts- und Forschungspolitik ein völlig unbeschriebenes Blatt. Einem unterschrieb die Bologna-Deklaration zur Schaffung eines europäischen Hochschulraumes. Er plante eine zweite Wirtschafts-Universität in Krems, wurde aber zu früh abberufen. (c) APA (Georges Schneider)
In der schwarz-blauen Regierung fungierte Elisabeth Gehrer als Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur. In ihrer Amtszeit fällt das Universitäts-Gesetz 2002 mit der Autonomie der Unis. Unter Gehrer wurden Studiengebühren in der Höhe von 5000 Schilling (363 Euro) eingeführt. Sie trieb die Schaffung einer Elite-Uni in Maria Gugging voran. (c) APA (Harald Schneider)
Johannes Hahn folgte Gehrer im Kabinett Gusenbauer nach. In seine Amtszeit fällt die Adaption des Uni-Gesetzes. Er trat gegen die Abschaffung von Studiengebühren ein, dafür für gesetzlich fixierte Zugangsbeschränkungen. In das Ende seiner Periode fallen mehrmonatige Studentenproteste in ganz Österreich. (c) APA (Herbert Pfarrhofer)
Nachdem ihr Parteikollege Hahn als EU-Kommissar nach Brüssel abberufen wurde, trat die ehemalige Uni-Professorin Beatrix Karl seine Nachfolge an. Nach nur gut einem Jahr wechselte sie in das Justizministerium. (c) Die Presse (Michaela Bruckberger)
Beerbt wurde sie von dem bisherigen Innsbrucker Uni-Rektor Karlheinz Töchterle. Er war zuvor nur auf Gemeindeebene politisch aktiv - und zwar für die Grünen. Hochschulpolitisch vertrat er aber seit jeher durchaus ÖVP-Positionen: jedenfalls, was die beiden "heißen Eisen" Zugangsbeschränkungen und Studiengebühren betrifft. (c) APA/ROBERT PARIGGER (ROBERT PARIGGER)