Klarheit für den FH-Sektor

Der lange erwartete Hochschulplan könnte den Streit mit den Unis beenden.

Offen aussprechen will es kaum jemand. Und dennoch besteht die Rivalität seit Jahren: Universitäten und FH stehen in Österreich im ungleichen Wettkampf um Reputation und ohnehin knappe öffentliche Budgetmittel. Beide Seiten sind aus der finanziellen Not heraus darum bemüht, sich selbst über das Gegenüber zu erhöhen: Die Unis nutzen also jede Chance, sich (etwa unter Berufung auf ihre Forschungsleistung) als höherrangige Bildungsinstitution zu verkaufen. Die FH verweisen bei ihren Forderungen nach mehr Geld im Gegenzug gern auf ihre Effizienz sowie die Arbeitsmarkttauglichkeit der Absolventen.

Einer der Gründe für die unnötige Kontroverse: Beide Institutionen wissen bis heute nicht genau, was sie eigentlich leisten sollen, da es die Bundesregierung nach Gründung der ersten FH vor 16 Jahren schlicht verabsäumte, klare Regeln für den Hochschulsektor aufzustellen.

Der seit Jahren versprochene „Hochschulplan“, der vom Ministerium jetzt endlich erarbeitet wird, muss Klarheit bringen. Er muss FH und Unis ermöglichen, im Spannungsfeld von Bildung und Ausbildung ihre Profile zu schärfen und sich abzugrenzen. Dass die FH stärker arbeitsmarktbezogen ausbilden, darf dann nicht länger als Zeichen für Minderwertigkeit gelten, sondern muss sogar noch stärker als bisher zu ihrem Markenzeichen werden.

christoph.schwarz@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.05.2011)

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