Schwarzenegger-Skandal: Arnies kleine Zweitfamilie

Arnold Schwarzenegger
Arnold SchwarzeneggerReuters (MARIO ANZUONI)
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Der Ex-Gouverneur hat vor zehn Jahren mit seiner Haushälterin ein Kind gezeugt. Die beiden lebten unter seinem Dach. "Ich verstehe die Wut und die Enttäuschung meiner Familie und Freunde, und ich verdiene sie auch."

Nicht auszudenken, was das für ein Skandal gewesen wäre, wenn er noch in die Amtszeit des Gouverneurs geplatzt wäre. Die US-Medien hätten sich überschlagen, Politiker hätten seinen Rücktritt gefordert. Dass Arnold Schwarzenegger ein Kind mit seiner Haushälterin gezeugt hat, dass er die Zweitfamilie zehn Jahre unter dem Dach der Villa in Brentwood beherbergt hat – das wäre schon Stoff genug für eine Hollywood-Seifenoper. Dass Maria Shriver, seine Frau und Mutter der vier Kinder, nichts davon gewusst haben will, bis Schwarzenegger ihr die Affäre nach seinem Rückzug aus der Politik gebeichtet hat, grenzt indes an ein Schmierentheater.

Gerade einmal eine Woche hat es gedauert, bis die „Los Angeles Times“ den Grund für das Zerwürfnis im Hause Schwarzenegger-Shriver enthüllt hat. Das Blatt konfrontierte den Star mit der peinlichen Geschichte, und diesem blieb nichts übrig, als die Vaterschaft einzugestehen und in einer gedrechselten Erklärung den reumütigen Sünder zu geben: „Ich verstehe die Wut und die Enttäuschung meiner Familie und Freunde, und ich verdiene sie auch.“ Das Leugnen der Haushälterin war danach zwecklos. Sie hatte nach 20 Jahren Anfang des Jahres ihren Job aufgegeben, um in Pension zu gehen – was zeitlich mit dem Geständnis „Arnies“ zusammenfällt.

"Das ist eine schmerzvolle und herzzerreißende Zeit", erklärte Shriver, die sich kürzlich von Schwarzenegger getrennt hatte, am Dienstag in Los Angeles. Als Mutter gelte ihre erste Sorge ihren Kindern. "Ich bitte um Mitgefühl, Respekt und Privatsphäre, während meine Kinder und ich versuchen, unsere Leben wieder aufzubauen und zu heilen."

Shriver reiht sich in die lange Reihe der Frauen des Kennedy-Clans, die über die Eskapaden ihrer Männer mit eiserner Disziplin hinweggesehen haben. Clan-Mutter Rose drückte beide Augen zu, als sich Joseph Kennedy unter anderem mit dem Stummfilmstar Gloria Swanson vergnügte und monatelang fern der Großfamilie an der Westküste lebte. Jackie, Ethel und Joan, die Frauen der Kennedy-Brüder John F., Robert und Ted, bewiesen unendlichen Langmut mit den notorischen Womanizern. Schwiegervater Joseph soll Jackie sogar eine Million Dollar Schweigegeld geboten haben, damit sie den Präsidenten nicht verlässt.

Von unehelichen Kindern der Kennedy-Fremdgänger ist bis dato indessen nichts bekannt. Dies blieb dem Hollywoodstar vorbehalten, der einmal euphemistisch bekannte: „Ich habe nicht den saubersten Lebenslauf in der Stadt.“ Als er 2003 zur Gouverneurswahl antrat, stöberte die „Los Angeles Times“ mehr als ein Dutzend Frauen auf, die bezeugten, von Schwarzenegger begrapscht und belästigt worden zu sein. Maria Shriver stellte sich damals wie eine mustergültige Politikerfrau an seine Seite und bat die Wähler um Nachsicht.

Zermürbende Gerüchte über Seitensprünge und Amouren ihres Mannes begleiteten sie zeit seiner Karriere. Nach Angaben von Freunden habe es einen schleichenden Entfremdungsprozess gegeben. Seit Jahren soll sie sich mit dem Gedanken einer Trennung getragen, aber erst nach dem Tod ihrer Eltern die Kraft geschöpft haben, ihm endgültig „hasta la vista“ zu sagen. Der Tod ihres an Alzheimer erkrankten Vaters im Jänner und der gleichzeitige Neustart der Hollywoodkarriere ihre Mannes seien demnach eine Zäsur gewesen. Sie habe, so kolportieren Vertraute Marias, das Ego Schwarzeneggers nicht länger ausgehalten. Nichtsdestotrotz glaubt „Arnie“, ein Optimist durch und durch, an ein Happy End. Er habe sich, heißt es, um 180 Grad gedreht.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.05.2011)

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