Die staatliche Hypo Alpe Adria tut sich sehr schwer, einen Käufer für die Österreich-Tochter zu finden. Denn so gut wie alle Wiener Großbanken lehnen eine Übernahme ab. Die Angebotsfrist endete am Freitag.
Wien/Höll. Die staatliche Hypo Alpe Adria tut sich schwer, einen Käufer für die Österreich-Tochter zu finden. Die Angebotsfrist endete am Freitag. „Es gibt Interessenten“, sagte Hypo-Sprecher Dominic Köfner. Weitere Details nannte er nicht. Nicht einmal eine Anzahl der Bewerber wollte Köfner bekannt geben. „Wir befinden uns am Beginn des Verkaufsprozesses.“ Wie lange dieser dauern werde, sei unklar.
Laut „Presse“-Informationen wird in Aufsichtsratskreisen eine Absage des Verfahrens nicht ausgeschlossen. Denn so gut wie alle österreichischen Großbanken, die im Vorfeld angesprochen wurden, winken ab. Ein klares Nein kommt von der Bank Austria, der österreichischen Raiffeisengruppe, der Erste Bank, der Bawag, der Sparkassengruppe, der Hypo Niederösterreich, den Volksbanken, der Oberbank und der Bank für Kärnten und Steiermark. Bei den potenziellen Interessenten soll es sich dem Vernehmen nach um eher kleinere Institute aus dem Ausland – vorwiegend aus der Ukraine und Russland – handeln.
Die Hypo ist in zehn Ländern tätig. Die Österreich-Tochter erwirtschaftete im Vorjahr bei einer Bilanzsumme von 4,9 Mrd. Euro einen Verlust von 102 Mio. Euro. Sie betreut in 22 Filialen rund 60.000 Kunden. Laut Hypo-Chef Gottwald Kranebitter müssen potenzielle Käufer zumindest den Buchwert von 140 Mio. Euro zahlen und Refinanzierungskosten von 1,3 Mrd. Euro übernehmen. In Wiener Finanzkreisen werden diese Forderungen als „völlig utopisch“ bezeichnet.
Dem Vernehmen nach hat die Bank Austria im Vorfeld Einblick in die Hypo-Daten bekommen. Doch diese seien nicht erfreulich gewesen, heißt es.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.06.2011)