Der ORF hat sich ein Areal in Landstraße reservieren lassen. Eine Sanierung des baufälligen Zentrums am Küniglberg ist damit wohl vom Tisch.
Derzeit stehen zwei wichtige Entscheidungen im ORF an: Die Wahl des Generaldirektors am 9. August und der Umzug bzw. die Sanierung der Wiener Standorte. Am Dienstag verdichteten sich die Hinweise, welcher Standort als neues Zentrum vom ORF favorisiert wird.
ORF-Kommunikationschef Martin Biedermann bestätigte die Reservierung eines Areals in St. Marx. "Für den Standort ist eine Optionierung vorgesehen, wobei die Detailbedingungen dafür noch nicht definiert bzw. verhandelt sind." Das Grundstück wird dem Vernehmen nach ein Jahr lang für den ORF freigehalten. Der Beschluss über den Umzug, oder die Renovierung der bestehenden Gebäude, könnte Anfang 2012 fallen.
Sanierung kostet bis zu 60 Millionen Euro mehr
Sollte sich der ORF für die Sanierung des baufälligen Küniglbergs sowie des Funkhauses und nicht für einen Umzug entscheiden, muss er rund 50 bis 60 Millionen Euro mehr investieren. Das legte ORF-General Alexander Wrabetz dem Finanzausschuss dar.
Liesinger Standort erwies sich als ungünstig
Zuletzt standen zwei Standorte in der engeren Auswahl: Jener in St. Marx und ein weiterer bei der Perfektastraße in Wien-Liesing. Gegen Liesing spricht die fehlende Hochleistungsanbindung, keine redundante Stromversorgung und Erweiterungsflächen. Außerdem ist das Liesinger Areal hinsichtlich der Verkehrsanbindung ungünstiger als jenes in St. Marx.
Umzug: ORF-Direktoren nicht auf einer Linie
ORF-General Alexander Wrabetz wollte die Standortfrage erst nach der Wahl thematisieren. Doch schon im Mai meldeten sich seine Direktoren zu Wort: Hörfunkdirektor Karl Amon, wünschte sich das Funkhaus dort, "wo es jetzt ist". Der Kaufmännische Direktor Richard Grasl plädierte für einen einzigen Wiener Standort, da dieser "ökonomisch am sinnvollsten" ist. Sehr konkret fiel die Wortmeldung des Online-Direktors aus: Er sprach sich für einen gemeinsamen Standort in St. Marx aus.
Zentralbetriebsratchef Gerhard Moser hingegen äußerte seinen "Unmut gegen eine etwaige Absiedlung" und nannte nicht nur den Küniglberg, sondern auch das Funkhaus in der Argentinierstraße, eine "historische und höchst zweckmäßige Institution".
(APA)