Hypo: Neuer Ärger wegen Schlosshotel

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Ein Investor aus Italien lässt Hypo-Chef Gottwald Kranebitter im Regen stehen. Barchiesi soll der Hypo vorgeworfen haben, sich nicht an Abmachungen gehalten zu haben, was die Bank aber bestreitet.

Wien/Höll. Die Kärntner Hypo wird das Schlosshotel Velden nicht so schnell los. Mitte April hat Bankchef Gottwald Kranebitter mit dem italienischen Unternehmer Ugo Barchiesi einen Käufer für das Hotel präsentiert. Alles war ausverhandelt, der Deal hätte Ende Mai über die Bühne gehen sollen. Doch Barchiesi war zum vereinbarten Termin nicht erschienen. Er soll erkrankt sein, hieß es damals. Die Hypo bestritt zunächst, dass es größere Unstimmigkeiten geben soll.

Am Donnerstag wurden die Verhandlungen abgebrochen. „Wir müssen leider zur Kenntnis nehmen, dass der Investor trotz mehrerer Nachfristen und der Regelung offener Punkte seinen Verpflichtungen aus der Verkaufsvereinbarung nicht nachgekommen ist“, sagte Hypo-Sprecher Dominic Köfner. Die Bank werde sich jetzt nach neuen Interessenten umsehen. Eine von Barchiesi geleistete Millionenanzahlung bleibe bei der Bank. Dem Vernehmen nach zeichnet sich ein Rechtsstreit ab. Barchiesi soll der Hypo vorgeworfen haben, sich nicht an Abmachungen gehalten zu haben– was die Bank bestreitet.

Dabei hätte Bankchef Kranebitter aus der Vergangenheit lernen können. Bereits im Sommer 2010 gab es Gerüchte, dass ein Vertrag mit dem Italiener unterschriftsreif sei. Damals erklärte Hypo-Aufsichtsratschef Johannes Ditz jedoch, der Deal sei geplatzt, weil der Interessent vereinbarte Termine nicht eingehalten habe.

Ein Millionengrab für die Bank

Für die Hypo ist das Schlosshotel ein Millionengrab. Das Engagement in Velden kostete bislang 130 Mio. Euro. Angeblich wollte Barchiesi höchstens 50 Mio. Euro zahlen.

Kranebitter will nun die österreichische Banktochter verkaufen. Doch auch hier gibt es Probleme. Zunächst hat sich die Bank Austria als Interessent gemeldet. Doch sie sprang nach der Durchsicht erster Unterlagen ab. Laut „Presse“-Rundruf lehnen alle österreichischen Großbanken eine Übernahme der Österreich-Tochter ab. Kranebitters Sprecher bestreitet, dass der Verkaufsprozess schlecht läuft. „Es gibt Interessenten.“ Weitere Details nennt er nicht.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.07.2011)

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