Der Motor des Erfolgs brummt in den Betrieben

Symbolbild
Symbolbild(c) Www.BilderBox.com (Www.BilderBox.com)
  • Drucken

Hoch produktiv, viel Export, akzeptable Forschungsbudgets - noch schlägt sich die österreichische Wirtschaft wacker und ihre Erfolgsbilanz präsentiert sich nur wenig getrübt. Doch die Konkurrenz schläft nicht.

Wien. Viel gerühmt wurden bei der Präsentation des Wirtschaftsberichts die Erfolge Österreichs im Ganzen. Wenig zu Wort kamen die Akteure, die diesen Erfolg erwirtschaftet haben: die Unternehmen. Dabei ist ihre Erfolgsbilanz tatsächlich nur wenig getrübt. Scheu vor fremden Märkten kann man ihnen nicht vorwerfen: Die Exportquote liegt mit 58 Prozent (inklusive Dienstleistungen) weit über dem EU-Schnitt von 42 Prozent.

Das zeigt an, dass die heimischen Firmen offenbar recht wettbewerbsfähig sind. Und tatsächlich wird Österreich bei der Produktivität in der EU nur von den Niederlanden geschlagen. Aber Deutschland holt auf. Dort sind die Lohnstückkosten in den Jahren vor der Krise, aber auch im Vorjahr wieder gesunken, während sie in Österreich moderat gestiegen sind. Überhaupt dominiert der große Nachbar wieder die Wirtschaftsbühne. Bitter für Österreich: Die Osteuropa-Lokomotive verliert an Fahrt, das Potenzialwachstum ist in der Region um einen Prozentpunkt gesunken. Damit kehren die alten Verhältnisse zurück: Die österreichische Wirtschaft wird (laut IWF-Mittelfristprognose) wieder konstant langsamer wachsen als die deutsche.

Auch die übrige Konkurrenz schläft nicht. Länder wie Schweden und Finnland nutzen die Postkrisenphase, um sich durch stagnierende oder sinkende Lohnstückkosten besser in Stellung zu bringen. Das gilt auch für die US-Firmen, die in der Krise eine höhere Arbeitslosigkeit in Kauf genommen und so ihre Kosten rasch an die schlimmen Gegebenheiten angepasst haben. Dass Österreichs Unternehmen ihre Beschäftigten (auch durch teure Kurzarbeitsprogramme) behalten haben, kann längerfristig die richtige Strategie sein– wenn das so bewahrte Know-how für Innovationen und damit wieder höhere Produktivität eingesetzt wird.

Über dieses Potenzial gibt die Forschungsquote Aufschluss. Hier hat Österreich in den zehn letzten Jahren deutlich aufgeholt und an die USA angeschlossen. Ein Hochtechnologieland sind wir mit 2,75 Prozent Anteil am BIP aber noch nicht – die skandinavischen Länder und Japan geben schon lange einen entscheidenden Prozentpunkt mehr für Forschung aus.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.07.2011)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Leitartikel

Schulden machen, bis das Morphium ausgeht

Stellen wir uns vor, wie es wäre, wenn man die fetten Jahre genutzt hätte, um die Schulden so weit zu reduzieren, dass die Zinslast um 30 Prozent geringer wäre.
Symbolbild
Innenpolitik

Arbeit: Leise Zweifel hinter lautem Jubel

Österreich hat eine der niedrigsten Arbeitslosenquoten in der Europäischen Union. Nur die Niederlande liegen einen Hauch besser. Aber die Frühpensionisten und die Schulungsteilnehmer trüben das helle Bild.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.