Es sei eigenartig, dass die Regierung aus einem privaten Begräbnis einen Staatsakt mache, sagen die Grünen. Die Innenministerin betont, der Aufwand sei überschaubar.
Trauerzug durch die Innenstadt, Straßensperren, Beteiligung des Bundesheeres: Die Beisetzung von Otto Habsburg am Samstag in Wien wird fast wie ein Staatsbegräbnis gefeiert. Die Grünen kritisieren das: Es sei eigenartig, dass die Regierung aus einem privaten Begräbnis einen Staatsakt mache, sagte Bundesgeschäftsführer Stefan Wallner am Dienstag im "Ö1-Mittagsjournal". In Zeiten der Krise gebe es kein Verständnis, dass dafür Steuergeld ausgegeben werde. Außerdem sei es auch eine Frage der Gleichbehandlung von Menschen.
Die anderen Parteien haben laut "Ö1" kein Problem damit, dass das Begräbnis den Staat etwas kosten wird. Der Kaisersohn sei eine historische Persönlichkeit gewesen, deren Leben mit der österreichischen Geschichte vielfältig verbunden gewesen sei, hieß es aus der SPÖ. Ewald Stadler vom BZÖ sagte, es sei absolut gerechtfertigt, dass man Habsburgs Werk für Österreich als Patriot in der Zwischenkriegszeit und nach dem Zweiten Weltkrieg anerkenne.
VP-Innenministerin Johanna Mikl-Leitner betonte, die Kosten seien überschaubar. 400 Polizisten sollen am Samstag im Einsatz sein. Auch aus dem Bundesheer hieß es, der Aufwand werde sich in Grenzen halten. Man wird laut Generalleutnant Christian Segur-Cabanac Kreuzträger und Ordenskissenträger bereitstellen, und es wird einen Sargspalier durch Offiziere geben. Eine Ehrenformation, eine Kompanie der Garde und der Gardenmusik sollen den Kondukt vom Stephansdom zur Kapuzinergruft begleiten.
Ring wird gesperrt
Anlässlich des Begräbnisses wird am Samstagabend die Wiener Ringstraße vom Schwarzenbergplatz bis zum Heldenplatz gesperrt. Die Sperre beginnt gegen 17.30 Uhr und endet um 19 Uhr, da um diese Zeit der Trauerzug vom Stephansdom zur Kapuzinergruft zieht. Beeinträchtigungen wird es auch im öffentlichen Verkehr geben. Neben Kurzführungen ist am Samstag die U-Bahn-Station Stephansplatz gesperrt.
Wie am Dienstag bekannt wurde, reist auch das schwedische Regentenpaar König Carl XVI. Gustaf und Königin Silvia zum Begräbnis nach Wien.
Habsburg und seine bereits im Vorjahr verstorbene Frau Regina werden ab Dienstag im steirischen Mariazell aufgebahrt. Am Mittwochabend werden die Särge nach Wien gebracht und in der Kapuzinerkirche aufgebahrt.
Der älteste Sohn des letzten österreichischen Kaisers und ungarischen Königs starb am Montag (4. Juli 2011) in seinem Haus in Pöcking. Die Trauerfeierlichkeiten finden in verschiedenen Ländern statt und dauern bis zum 17. Juli. (c) Presse Print (Clemens Fabry)
Zunächst wurde der Leichnam des verstorbenen Kaisersohnes von 5. bis 9. Juli in der Kirche St. Ulrich im bayerischen Pöcking am Starnberger See aufgebahrt.Nach dem Requiem wurde der Sarg von Pöckinger Vereinsmitgliedern getragen. (c) AP (Ursula Dueren/Pool)
Das bodenlange Sargtuch zeigt das Familienwappen und damit das Logo der Paneuropa-Bewegung. (c) AP (Uwe Lein)
Das Kondolenzbuch neben dem Sarg in der Kirche St. Ulrich in Pöcking. (c) Reuters (Michael Dadler)
Am 11. Juli zelebrierte Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, in der Münchener Theatinerkirche ein Requiem für den Kaisersohn. Er würdigte Habsburgs Einsatz für die christliche Prägung Europas. (c)AP (Matthias Schrader)
Im Anschluss schossen bei einem feierlichen Zeremoniell auf dem Münchner Odeonsplatz Gebirgsschützen aus Bayern und Tirol Salut für Habsburg. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer würdigte den langjährigen CSU-Europaabgeordneten als "großen Europäer und überzeugten Demokraten". (c) Reuters (Michael dadler)
Am Nachmittag des Dienstags trafen die Angehörigen des Verstorbenen vor der Mariazeller Basilika ein. Dort wurden Habsburg und seine im Vorjahr verstorbene Ehefrau Regina aufgebahrt. 400 bis 500 Trauergäste waren eingetroffen. Nach der Messe um 18.30 Uhr folgte die Totenwache. (c) EPA (Helmut Fohringer)
Kardinal Christoph Schönborn, offizieller Vertreter von Papst Benedikt XVI., begrüßte am Mittwoch bei einem Requiem in der Basilika von Mariazell die Familie von dessen Sohn Karl.Er wird auch bei dem Requiem im Stephansdom dabei sein. (c) AP (Hans Punz)
Am Mittwoch hielt der Grazer Bischof Egon Kapellari um 7 Uhr eine Messe. Die Wiener Sängerknaben sangen dazu die Deutsche Messe von Franz Schubert. (c) APA (Roland Schlager)
Mitglieder von Traditionsverbänden schossen am Mittwoch in Mariazell vor der Basilika neben den Särgen von Otto von Habsburg und dessen Frau Regina einen Salut. (c) AP (Hans Punz)
Am Mittwoch wurden die Särge in die Wiener Kapuzinerkirche überführt. Nach der Ankunft gab es ein stilles Gedenken im Kreise der engsten Familie. (c) APA (Herbert Neubauer)
Als "Hausherr" der Kapuziner begrüßte Pater Karl Martin Gort die Trauergemeinde und freute sich, "dass sich verschiedene Religionsgemeinschaften zusammengefunden haben, um ihre Zusammengehörigkeit zu demonstrieren". Karl Habsburg sprach von einer Feierstunde "von ganz besonderer Bedeutung für meine Familie". Die Trauergebete der drei abrahamitischen Religionen wurden von Rabbiner Langnas eröffnet, der ein jüdisches Totengebet (Kaddish) sang. Weihbischof Turnovszky betete für Otto Habsburg "Ihr Heiligen Gottes nehmt ihn auf". Zuletzt trug Großmufti Ceric ein Totengebet in arabischer Sprache vor. Auf Englisch sprach er danach das Gebet, das sein Vorgänger Dzemalludin Causevic aus Anlass des Geburtstags von Franz Joseph I. für den Kaiser in Bosnien gesprochen hatte. (c) APA (Roland Schlager)
Am Freitag wurde eine Auswahl der Orden von Otto und Regina Habsburg in der Kapuzinerkirche ausgestellt. An Regina Habsburgs Sarg waren der Ernestinische Hausorden, der Malteserritterorden, sowie das Ehrenkreuz des Stiftes Lilienfeld in Gold ausgestellt. (c) APA (Herbert Neubauer)
In der Nacht auf Samstag wurde der Sarg Otto Habsburgs in den Stephansdom gebracht, wo am um 15 Uhr das Requiem begann. Außen fand sich eine lange Trauerfahne. Hauptzelebrant war der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn. (c) Presse Digital (Hellin Sapinski)
Zum Requiem im Stephansdom vereinte sich der europäische Hochadel mit Politikern aus dem In- und Ausland. Unter anderem Königin Sylivia und König Carl Gustaf XVI. von Schweden, Großherzog Henri und Großherzogin Maria Teresa von Luxemburg, Fürst Hans Adam II. und Fürstin Marie Aglae von Liechtenstein, der ehemalige König Michael I. von Rumänien sowie Bulgariens Ex-König Simeon II waren bei der Trauerfeier im Stephansdom. (c) EPA (Toussaint Kluiters)
An dem Trauerzug nahmen neben der Familie Habsburg, Bundespräsident Heinz Fischer, die Landeshauptleute Michael Häupl (SPÖ) und Erwin Pröll (ÖVP), EU-Parlamentspräsident Jerzy Buzek sowie der Fürst von Liechtenstein, Hans-Adam II., teil. Auch Vertreter von Ritterorden waren dabei. Am Heldenplatz wurden zu Ehren des Verstorbenen 21 Salutschüsse abgefeuert. (c) APA (Herbert Pfarrhofer)
Wie im Jahr 1989 bei der Beisetzung von Kaiserin und Königin Zita kam es nach dem Trauerkondukt vor der Kapuzinerkirche, eine Anklopf-Zeremonie. (c) Reuters (Lisi Niesner)
Es handelte sich bei der Beisetzung des ehemaligen Kronprinzen der Donaumonarchie "natürlich" um ein Familienbegräbnis, allerdings auf Wunsch des Bundesheeres mit militärischen Ehren, wie Rainhard Kloucek, Generalsekretär der Paneuropabewegung Österreich, sagte. (c) Dapd (Lukas Barth)
Am Sonntag, 17. Juli enden die Trauerfeierlichkeiten rund um Otto von Habsburg: Sein Herz wird in der Erzabtei Pannohalma beigesetzt. (c) Karoly Matusz