Kovats will mit Fonds A-Tec behalten

Mirko Kovats gibt nicht so schnell auf
Mirko Kovats gibt nicht so schnell auf(c) REUTERS (Leonhard Foeger)
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Sanierung. Mitten im Verkaufsfinale bahnt sich eine Bieterschlacht um die insolvente Industriegruppe an. Konzernchef Mirko Kovats will den Favoriten Penta ausbremsen.

[Wien] Mirko Kovats gibt so schnell nicht auf: Knapp bevor der Verkauf seiner insolventen A-Tec-Gruppe fixiert werden soll, klinkt sich der Industrielle selbst in die finalen Gespräche ein. Sein Ziel: Er macht sich für den von ihm favorisierten Bieter, die Hedgefonds Springwater Capital mit der chinesischen Wolong Electric, stark. Kovats ist selbst mit an Bord und könnte so die Macht im Konzern behalten. Deshalb versucht er auch, die als Favorit geltende Penta-Gruppe auszubremsen. Kovats soll im A-Tec-Aufsichtsrat und bei Sanierungsverwalter Matthias Schmidt entsprechend Stimmung machen, erfuhr „Die Presse“ aus Bieter- und Finanzkreisen.

Inder aus dem Rennen

Seit Ende Juni liegen Schmidt drei verbindliche Offerte vor: von Penta, von Springwater/Wolong und von Crompton Greaves. Der indische Hersteller von Elektromotoren und Transformatoren ist weltweit unter den Top Ten seiner Branche, er hat jedoch nur Interesse an der A-Tec-Sparte ATB gezeigt. Deshalb soll er aus dem Rennen sein. Das Angebot der tschechisch-slowakischen Private-Equity-Gruppe Penta entspreche als einziges der Ausschreibung, sagen auch die Gläubigerschützer. Das Unternehmen will die A-Tec, die nach der Pleite der Anlagenbausparte A?&?E nur noch aus der ATB, dem Werkzeugmaschinenbauer Emco und den Montanwerken Brixlegg besteht, zur Gänze. Außerdem verfüge Penta auch über genügend Kapital. Um die im Sanierungsplan fixierte Quote von 47 Prozent für die Gläubiger zu erreichen, muss der Verkauf 210 Mio. Euro einspielen.

Springwater haftet hingegen der Ruf der „Heuschrecke“ an – nach der Definition des Ex-SPD-Vorsitzenden Franz Müntefering ein Finanzinvestor, der nur auf kurzfristig hohe Renditen aus sei. Viel ist nicht bekannt, für Aufsehen sorgte der von Martin Gruschka gegründete kleine Fonds mit Sitz in Genf nur einmal in den letzten Jahren. Allerdings fehlte es dem Geschäft nicht an Brisanz.

Als die ostdeutsche Jenoptik zerschlagen wurde, ging die Stuttgarter Anlagenbau-Tochter MW Zander 2007 an Springwater. Um den Kauf zu stemmen, tat sich Gruschka mit dem Hedgefonds Absolute Capital Management (ACM) von Florian Homm zusammen, wie die „Financial Times Deutschland“ damals berichtete. Die Partnerschaft hielt nicht lang und mündete in einen veritablen Streit ums Geld – Homm fühlte sich von Gruschka übervorteilt. Unter Druck verkaufte Gruschka seine Anteile an der Zander-Holding an ACM. Noch während Homm wähnte, er könne nun über die Firma verfügen, verkaufte Springwater Ende 2007 die operative Zander – an die Beteiligungsfirma Victory der österreichischen Investoren und einstigen Kovats-Partner Ronny Pecik und Georg Stumpf. Ein langer Rechtsstreit folgte, MW Zander hat inzwischen wieder neue Eigentümer.

Über die Victory, an der auch Kovats Anteile besaß, dürfte er Springwater kennengelernt haben. Kovats wollte zum Verkaufsprozess nichts sagen. „Ein laufendes Verfahren kommentieren wir nicht“, ließ er die „Presse“ wissen.

Haftung des Aufsichtsrats?

Bei den Gläubigern, die vor allem Inhaber der drei A-Tec-Anleihen sind, und den rund 5500 Mitarbeitern wächst indes die Sorge, was mit der A-Tec passiert, wenn sie an Springwater geht. Sie hoffen auf die Verantwortung des Aufsichtsrats und überlegen, ihn gegebenenfalls in die Haftung zu nehmen.

Die Penta-Gruppe gibt jedenfalls nicht auf: „Wir steigen nicht aus und verlängern unser bis Freitag befristetes Angebot“, dementierte Penta-Sprecher Martin Danko Gerüchte. Ob diese von Kovats selbst gestreut worden seien, wollte er nicht kommentieren.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15. Juli 2011)

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Die Entscheidung für eines der drei Angebote für den insolventen Konzern soll in den nächsten Tagen fallen. Damit könnte sich auch das Warten der Gläubiger verkürzen. Konzernchef Mirko Kovats dürfte an Bord bleiben.

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