Ein Nudelsieb und sein Eintreten für Religionsfreiheit brachten Niko Alm weltweites Medieninteresse. Er ist bekennender Atheist und Anhänger des Pastafarianismus, einer Spaß- und Protestreligion.
Wien/Maki. „Uns geht das nicht schnell genug“ – der Wiener Unternehmer Niko Alm bemühte sich redlich, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zu erklären, warum ausgerechnet ein Nudelsieb die Religionsfreiheit vorantreiben soll: Bei der Anerkennung alternativer Religionsgemeinschaften gehe zu wenig weiter, mit seinem Foto habe er darauf hinweisen wollen.
Alm, der in Wien eine Werbeagentur betreibt, ist bekennender Atheist und Anhänger des Pastafarianismus, einer Spaß- und Protestreligion. Sie wurde im Zuge der Debatte rund um Intelligent Design von einem amerikanischen Physiker gegründet und ist eine Art Satire des Katholizismus: Pastafarianer geben vor, an ein „Spaghettimonster“ zu glauben und tragen ein Nudelsieb auf dem Kopf. Alm ließ sich damit für sein Führerscheinfoto ablichten – genehmigt wurde dieses erst ein Jahr später. Momentan kann Alm nach eigenen Angaben nicht alle Medienanfragen berücksichtigen, Interviews führte er bereits mit der BBC und dem „Spiegel“. Die Werbeaktion für sein größtes Anliegen ist dem Fachmann jedenfalls geglückt: Alm ist Sprecher eines Volksbegehrens gegen Kirchenprivilegien. Er tritt unter anderem gegen die steuerliche Absetzbarkeit des Kirchenbeitrags und für die Anerkennung des Pastafarianismus als Glaubensgemeinschaft ein.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.07.2011)