Die junge Frau, die die Entführung beobachtet hat, soll nochmals aussagen. Die Zeugin hatte lange Zeit von zwei Tätern gesprochen und diese Aussage 2009 revidiert.
Innsbruck/Red. Im Ermittlungsverfahren gegen fünf Staatsanwälte wegen des Verdachts des Amtsmissbrauchs im Fall Natascha Kampusch soll in dieser Woche die einzige Zeugin der Entführung vor Ermittlungsrichter Georg Putz aussagen – die Behörde selbst bestätigt dies jedoch nicht offiziell, dementiert aber auch nicht.
Die junge Frau hatte lange Zeit von zwei Tätern gesprochen und diese Aussage 2009 revidiert. Sie hatte ursprünglich gegenüber der Polizei ausgesagt, damals als Zwölfjährige zwei Männer beobachtet zu haben, wie diese die zehnjährige Kampusch in ein Auto gezerrt hätten. Bisher wurden in dieser Sache der ehemalige Präsident des Verfassungsgerichtshofs (VfGH), Ludwig Adamovich, und der ehemalige Präsident des Obersten Gerichtshofs (OGH), Johann Rzeszut, befragt.
Laut Richter Putz sollen die Ergebnisse der Beweisaufnahmen Ende Juli der Staatsanwaltschaft Innsbruck übermittelt werden. Diese werde entscheiden, ob die Beweisaufnahme ausreiche. Wenn ja, werde man eine Anklageerhebung oder eine Einstellung des Verfahrens beschließen. Außerdem gehe ein Vorhabensbericht an das Justizministerium. Dieses müsse einer Anklage bzw. Einstellung entweder zustimmen, den Schritt ablehnen oder eine neue Beweisaufnahme anordnen.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.07.2011)