Japans Wachstum kommt nur langsam auf Touren

Japan erholt sich nur langsam
Japan erholt sich nur langsam(c) EPA (Franck Robichon)
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Die Regierung kürzt die Wachstumsprognose für das Gesamtjahr auf 0,5 Prozent. Die Zinswende ist wegen fallender Preise in weite Ferne gerückt.

Wegen der schweren Erdbebenkatastrophe hat die japanische Regierung ihren Ausblick für das Wirtschaftswachstum im laufenden Steuerjahr deutlich gesenkt. Die Regierung in Tokio erwartet für das Fiskaljahr ab dem 1. April eine Zunahme des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,5 Prozent. Damit liegt die neue Wachstumsprognose um einen Prozentpunkt unter dem bisherigen Wert.

Nach dem schweren Erdbeben mit anschließendem Tsunami war die japanische Industrieproduktion stark eingebrochen. Die Konjunktur befindet sich nach dem schweren Erdbeben mit anschließendem Tsunami in der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt inzwischen wieder auf Erholungskurs. Für das kommende Fiskaljahr rechnet Japan aber mit deutlich stärkeren Wachstumsraten. Die Aufbauleistung in den vom Erdbeben und dem anschließenden Tsunami verwüsteten Gebieten im Nordosten des Landes dürfte das BIP-Wachstum auf 2,7 bis 2,9 Prozent steigen lassen, hieß es weiter in der Mitteilung.

Höhenflug des Yen belastet

Japans Regierung kündigte ebenfalls an, die Finanzmärkte nach der Intervention an den Devisenmärkten weiter genau zu beobachten. Japan hatte in der vergangenen Woche zum ersten Mal seit März an den Märkten eingegriffen, um den Höhenflug der heimischen Währung zu stoppen. Im Zuge der Schuldenkrise war der japanische Yen als "sicherer Hafen" bei den Investoren gefragt. Der jüngste Höhenflug des Yen belastet die stark auf den Export ausgelegt japanische Volkswirtschaft.

Nach den USA und Großbritannien rückt mittlerweile auch in Japan eine Zinswende in immer weitere Ferne. Eine zunächst technisch anmutende Revision von Verbraucherpreisdaten sorgte am Freitag dafür, dass eine Zinserhöhung frühestens Mitte 2013 zu erwarten ist.

Der Grund: Die Notenbank hat sich darauf festgelegt, die Zinszügel erst dann wieder anzuziehen, wenn ein Anstieg des Verbraucherpreisindex (CPI) in der sogenannten Kernrate um ein Prozent absehbar ist. Mit der Juni-Revision der Jahresrate auf minus 0,2 von plus 0,4 Prozent dürfte die magische Ein-Prozent-Grenze nach Expertenmeinung nun später als bisher erwartet erreicht werden.

Fallende Preise

In dem Fernostland fallen die Preise auf breiter Front, wobei sich viele Verbraucher in der Hoffnung auf noch günstigere Angebote mit ihren Käufen zurückhalten. Das belastet wiederum die Firmen, die ihrerseits die Preise senken, um so den Absatz anzukurbeln. Die japanische Notenbank hält den Leitzins deswegen nahe Null und pumpt Geld in die Wirtschaft.

(APA)

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