Im September beginnt der Prozess gegen den Arzt Conrad Murray. Ihm drohen vier Jahre Haft wegen fahrlässiger Tötung. Jetzt wurden sechs Zeugen abgelehnt, die Jacksons Medikamentensucht nachweisen sollten.
Im Verfahren gegen Michael Jacksons Leibarzt Conrad Murray hat das zuständige Gericht in Los Angeles sechs von der Verteidigung benannte Zeugen abgelehnt. Richter Michael Pastor gab am Montag (Ortszeit) einem Antrag der Staatsanwaltschaft statt und schloss die Ärzte, darunter Jacksons langjährigen Hautarzt Arnold Klein, als Zeugen in dem für Ende September angesetzten Prozess aus. Der Leibarzt des Popstars muss sich gegen den Vorwurf der fahrlässigen Tötung verteidigen.
Zeugen sollten Jacksons Sucht nachweisen
Die Entscheidung bedeutet einen Rückschlag für die Verteidiger Murrays. Diese hatten die Männer benannt, um Medikamentenabhängigkeiten Jacksons nachzuweisen. Nach ihrer Ansicht injizierte zum Beispiel Klein dem Sänger regelmäßig "ohne nachgewiesenen medizinischen Zweck" das Schmerzmittel Demerol und machte ihn davon abhängig.
AP (Valentina Petrova)
"Relevante" Medziner zugelassen
Richter Pastor bezeichnete die beantragte Befragung der sechs Ärzte jedoch als "nicht relevant". Zwei weitere frühere Mediziner Jacksons, Allen Metzger und David Adams, ließ er hingegen als Zeugen zu. Im Fall Metzgers hatte die Verteidigung zuvor angegeben, Jackson habe den Arzt im Jahr 2009 um die Injektion eines Beruhigungsmittels gebeten, was dieser abgelehnt habe. Adams soll dem Musiker mehrfach das starke Betäubungsmittel Propofol verabreicht haben. Eine Überdosis des Arzneistoffs führte letztlich zu Jacksons Tod.
Das Jahr 2009 hätte das Jahr des "King of Pop" sein sollen und das wurde es auch - nur ganz anders als geplant. Michael Jackson wollte mit einem riesigen Konzertreigen sein Comeback einläuten, doch es kam nicht dazu. Im Alter von 50 Jahren erlitt er am 25. Juni 2009 einen Herzstillstand und konnte nicht wiederbelebt werden. Er starb an einer Überdosis des Narkosemittels Propofol. (c) EPA (STR)
Im gleichen Jahr heiratete Jackson Lisa-Marie Presley, mit der er seit Mitte der Siebziger befreundet war. Die Medien spekulierten über eine Scheinehe. Presley bestritt das. Das Leben, das sie führen sei "das Leben eines Ehepaares gewesen ... auch in sexueller Hinsicht", sagte sie Jacksons Biograph J. Randy Taraborrelli. Die Ehe hielt nicht: 1995 ließ sich das Paar scheiden. (c) EPA
Als er im März 2009 die 50 Comeback-Konzert, die unter dem Titel "This Is It" stattfinden sollten, ankündigte, wirkte er ebenfalls schwach. Im Konzertfilm mit Probenaufnahmen, der nach Jacksons Tod in die Kinos kam, schien er hingegen halbwegs fit. Sein wachsender Schuldenberg, verursacht durch seinen aufwändigen Lebensstil, soll Jackson quasi zu der Konzertvereinbarung gezwungen haben. Der Tod brachte den "King of Pop" wieder in die Charts, die Plattenverkäufe stiegen sprunghaft an - inzwischen ist der Schuldenberg längst getilgt. (c) AP (Joel Ryan)
Jackson Medikamenten-Abhängigkeit dürfte aber schlimmer gewesen sein, als Familie und Freunde annahmen. Vier Medikamente, die gegen Schlaflosigkeit helfen sollen, fanden Pathologen nach seinem Tod in seinem Blut. Jacksons Privatarzt Conrad Murray wurde wegen fahrlässiger Tötung angezeigt. Er soll ihm das Narkosemittel, das den Musiker schließlich tötete, verabreicht haben. (c) AP (Richard Drew)
Bei einer Trauerfeier sah man erstmals Jacksons Kinder Prince, Paris und Prince II, genannt "Blanket". Ein Sorgerechtsstreit um die Erben der millionenschweren Musikrechte drohte zu entstehen, doch die Familie fügte sich dem letzten Willen des "King of Pop": Die Kinder wohnen bei ihrer Großmutter Katherine Jackson und sollen heuer erstmals in die schule gehen. (c) REUTERS (� POOL New / Reuters)
Das Leben des King of Pop
Jackson war am 25. Juni 2009 im Alter von 50 Jahren in Los Angeles gestorben. Die Staatsanwaltschaft wirft Murray vor, seinem Patienten Propofol gegeben und dann den Raum verlassen zu haben. Murray bestreitet nicht, das Mittel verabreicht zu haben, besteht aber darauf, dass dies auf Wunsch des Sängers geschehen sei. Der Prozess hätte bereits im Mai beginnen sollen, wurde dann aber auf Ende September verschoben. Im Falle eines Schuldspruchs drohen Murray bis zu vier Jahre Haft.