Die ÖFB-Spitze hat in der Teamchef-Frage entschieden, dass nichts entschieden ist.
Die Entscheidung von ÖFB-Präsident Leo Windtner hätte nicht viel schlimmer ausfallen können. Aber immerhin hat sich der Fußballbund dazu durchgerungen, eine offizielle Interimslösung erst gar nicht zu suchen. Das hätte nichts gebracht, weil die naheliegendsten Kandidaten auch nicht auf der Wunschliste stehen. Den ihm nahestehenden Sportdirektor Wilhelm Ruttensteiner schließt Windtner als Constantini-Nachfolger selbst aus, Andreas Herzog sieht man an der ÖFB-Spitze vorerst noch besser im Nachwuchs (U21) aufgehoben.
Was die Fußball-Spitzenfunktionäre in den vergangenen Monaten verbockt haben, das ist ohnedies schon schlimm genug. Erst jetzt macht sich der Verband daran, ein Anforderungsprofil zu aktualisieren. Das hätte man allerdings bereits nach den Niederlagen gegen Belgien und in der Türkei vorbereiten können. Jetzt hat man einen Teamchef, der möglicherweise auf Raten gehen muss. Der Tiroler ist eine Art Interimscoach, der nicht einmal weiß, ob er noch einmal auf der Trainerbank sitzt. Constantini ist nur ein Teamchef auf Abruf, das Ablaufdatum ist noch nicht bekannt. Viel orientierungsloser geht es eigentlich gar nicht mehr.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.09.2011)