Schauspieler Otto Tausig gestorben

TAUSIG
TAUSIGAPA/HELMUT FOHRINGER (Helmut Fohringer)
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Der Nestroy-Preisträger starb im Alter von 89 Jahren. Tausig war auch für sein leidenschaftliches Engagement für Entwicklungshilfe bekannt.

Der österreichische Schauspieler Otto Tausig ist am Montag kurz nach Mitternacht im Alter von 89 Jahren nach langer, schwerer Krankheit im Kreis seiner Familie gestorben. Tausig hatte unter anderem 2009 den Nestroy-Preis für sein Lebenswerk erhalten, das nicht nur wichtige Kapitel der österreichischen Theatergeschichte umfasst, sondern auch sein leidenschaftliches Engagement für Entwicklungshilfe.

Der am 13. Februar 1922 in Wien geborene Tausig emigrierte 1939 nach England, wo er sich als Land- und Fabrikarbeiter durchschlug: 20 Monate Internierungslager machten aus dem behüteten Bürgerkind einen Marxisten.

Nach dem Krieg kehrte Tausig zurück, studierte ab 1946 am Max-Reinhardt-Seminar in Wien und debütierte 1948 am Neuen Theater in der Scala in Wien, wo bis zur Schließung 1956 auch als Regisseur und Chefdramaturg arbeitete. Tausig ging daraufhin mit vielen Kollegen ans Deutsche Theater in Ostberlin, wo er als Regisseur und Autor an den satirischen Stacheltier-Kurzfilmen der DEFA arbeitete. Es folgten zahllose Engagements, etwa in Zürich, Wien und an der Berliner Volksbühne. Von 1970 bis 1983 war Tausig als Schauspieler und Regisseur Ensemblemitglied des Burgtheaters, danach arbeitete er im ganzen deutschen Sprachraum auf der Bühne, aber auch im TV (z. B. mit Auftritten bei „Tatort", der „Alpensaga" und „Kommissar Rex") sowie im Kino, wo ihm die mehrmalige Zusammenarbeit mit dem deutschen Filmemacher Jan Schütte feine Rollen bescherte, etwa in Auf Wiedersehen Amerika (1993) oder Loves Comes Lately (2007). Zu seinen weiteren Filmrollen gehörten z. B. Chéreaus Die Bartholomäusnacht (1994), Place Vendôme (1998) und Michael Glawoggers Das Vaterspiel (2009).

Offiziellen Bühnenabschied nahm Tausig 1999 im Volkstheater als Schnoferl in Nestroys „Das Mädl aus der Vorstadt", 2001 erschien die Autobiografie „Kasperl, Kummerl, Jud". Seit 1989 hatte Tausig alle Gagen dem Entwicklungshilfe-Klub gespendet: Er lebe tadellos von seiner Pension, und es sei „ein ganz gutes Gefühl, mitzuhelfen, ein paar Tragödien zu verhindern".

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