Die US-Regierung weitet die Sanktionen gegen den Iran aus. Ein Experte des Kongresses äußert jedoch Zweifel an der These, dass die iranische Führung von den Anschlagsplänen gewusst habe.
US-Vertreter räumen eine lückenhafte Beweislage für das angebliche Komplott des Iran ein. Man habe keine harten Beweise für Kenntnisse der obersten iranischen Führung von dem Attentatsplan gegen den saudischen Botschafter in Washington, sagten Regierungsmitglieder, die nicht namentlich genannt werden wollten.
Es sei aber "mehr als wahrscheinlich", dass der geistliche Führer und die militärische Eliteeinheit Quds von den Plänen gewusst hätten. Diese Schlussfolgerung gründe sich aber vor allem auf Analysen und das Wissen über Aufbau und Funktionsweise der Quds-Truppe. Andere Teile der zersplitterten iranischen Führung wie Präsident Mahmoud Ahmadinejad müssten aber "nicht zwangsläufig davon gewusst haben".
Das angebliche Komplott sei ungewöhnlich schlecht organisiert worden sei. "Wir hätten erwartet, dass die Quds-Truppe ihre Spuren effektiver verwischt", sagte ein Regierungsvertreter. Ein anderer meinte, der Plan für einen gewaltsamen Angriff in den USA liege "sehr außerhalb des Musters" jüngster Quds-Aktionen.
Anschlagspläne
Die USA haben Anschlagspläne gegen Adel al-Jubeir, saudischer Botschafter in Washington, aufgedeckt. Der Iraner Mansour Arabisar wurde als einer der Drahtzieher verhaftet und soll gestanden haben, mit der iranischen Quds-Einheit in Kontakt gestanden zu sein. Die USA werfen dem Regime in Teheran vor, hinter dem Mordkomplott zu stehen und auch noch weitere Anschläge geplant zu haben.
Iran-Experte: "Das passt nicht zusammen"
Ein Iran-Experte des Kongresses äußerte Zweifel an der offiziellen Darstellung des Anschlagsplans. "Ein Autoverkäufer aus Texas, der nicht wirklich selbst ein Quds-Mitglied ist und seit vielen Jahren in den USA lebt - das passt nicht zusammen", sagte Kenneth Katzman. "Es kann dazu einen gewissen Kontakt mit der Quds gegeben haben, aber die Idee eines gezielten, voll durchdachten Plans, genehmigt von hohen Stellen der iranischen Führung, strapaziert die Gutgläubigkeit."
Medienberichten zufolge ist der verhaftete Tatverdächtige Mansour Arabisar vor rund einem Jahr in den Iran gezogen. Der Anklageschrift zufolge bekleidet ein Cousin des Verdächtigen einen hochrangigen Posten bei der Quds-Truppe. Den Behörden zufolge hat der Angeklagte nach seiner Festnahme die Pläne unter Beisein von Ermittlungsbeamten mit einem Quds-Verbindungsmann am Telefon diskutiert.
Iranische Fluglinie auf schwarze Liste gesetzt
Die US-Regierung hat am Mittwoch (Ortszeit) die Sanktionen gegen den Iran ausgeweitet. Das Finanzministerium setzte die iranische Fluglinie Mahan Air auf die schwarze Liste. Alle Guthaben der Airline in den USA werden damit eingefroren, US-Bürgern sind Geschäftsbeziehungen mit dem Unternehmen fortan untersagt.
Mahan Air fliegt keine Ziele in den USA an, unterhält aber mehrere Verbindungen von Teheran nach Asien und Europa - darunter Düsseldorf.
(Ag./Red.)