Elektrische Nächte: Tanz die Subkultur!

Nachtleben II. Streifzug durch Wiens DJ- & Clubszene.

Wenn Wiens DJs Schlange stehen, um sich bei einem so genannten "DJ-Ringerl" den Tonarm in die Hand zu drücken, hat das meist einen Grund: Der "Dub-Club" im Flex feiert Geburtstag. Vergangenen Oktober jährte er sich zum zehnten Mal: ein beachtliches Alter in der schnelllebigen Clubkultur, in der ein Trend den nächsten jagt. Dagegen weitgehend immun zu sein, ist ein Erfolgsgeheimnis des "Dub-Club". Die Konzentration auf bestimmte Genre-Spielarten ließ aber auch Routine einkehren.

Das ist nicht weiter schlimm: Erstens machen die montäglichen Dub-, Reggae- und Breakbeat-Exkursionen nach wie vor Spaß. Und zweitens sorgten gerade in den letzten ein, zwei Jahren zahlreiche Neuzugänge im Partykalender dafür, dass Wiens Nachtleben elektrisch geladen ist. "Der Sound ist internationaler geworden", sagt Rainer Klang. Sein Club "Private Dancer" war einer der ersten, in dem Wien auch New York oder London sein durfte, in dem Punk-Attitüde und Disco-Spirit zueinander fanden. Mit der Reihe "Catch The Beat" widmet er sich den aufregenden, freigeistigen Momenten von House und Disco.

Großer Bruder Berlin

"Man spürt, dass Berlin der große Bruder ist", so Klang. Das mache sich in der Popularität von Techno und Elektro aus der deutschen Metropole bemerkbar, aber auch darin, "wie die Clubs und die Leute ausschauen". Dem derzeit pausierenden "Icke Micke" wurde rasch der Berlin-Stempel aufgedrückt, nicht zuletzt wegen seines improvisierten Charmes. Dass der Club der "wilden Hummeln" auch nach zwei Jahren noch ordentlich brummt, lässt sich im Sommer wieder überprüfen.

Mit ähnlich erstklassigen Liveacts und DJs wie "Icke Micke" kann die "Electro-Nix Gang Bang"-Reihe aufwarten. Gestartet im kleinen Disco-Keller einer Pizzeria im siebenten Bezirk, wird in wechselnden Locations Italo-Disco und räudiger Elektro zelebriert. Ganz wie in New York, wohin Betreiber Marflow beste Kontakte pflegt. Neu in dieser Reihe undogmatischer, genreübergreifender Abende: der "Fact:Club" von Klein Records-Chef Christian Candid.

Fest für die Sinne

Weitgehend einer Disziplin treu sind "Crazy" (Tech-House), "The Message" (Hiphop) oder "Beat it" (Drum'n'Bass). Und mit dem Ost im vierten Bezirk hat sich eine Club-Location beinahe gänzlich den anhaltend boomenden Klängen Osteuropas und des Orients verschrieben. Anders die unregelmäßigen Parties der Visualisten-Plattform Equaleyes: Im Zentrum steht die visuelle Inszenierung des Raumes, die Interaktion von Bild, Publikum und Musik. Das Ergebnis ist nicht selten ein Fest für die Sinne.

Nichts weniger als ein Hochamt für Herz und Seele ist die Glaubensgemeinschaft "Believers", Wiens _ derzeit viel zu selten _ glückselig machender Soul-Club. Von ähnlich zeitloser Schönheit sind sonst nur die jamaikanischen Perlen, die bei "Treasure Isle" am Plattenteller landen. Doch wer schafft es schon, auf allen Kirtagen oder gar allen Parties zu tanzen? Kaum jemand. Abhilfe leistet das Internetradio Play.FM (http://www.play.fm). Dort sind viele Live-Mitschnitte aus den erwähnten und vielen anderen Wiener Clubs online verfügbar.

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