Wiener Steinhof: Opposition gegen geplante Bauprojekte

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Wiener Steinhof Opposition gegenDie Presse (Fabry)
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Die Opposition will die Bebauung des denkmalgeschützten Areals verhindern. Auch eine Bürgerinitiative wurde gegründet. Und auch Vize-Bürgermeisterin Vassilakou findet die Pläne "keine gute Idee".

Die Wiener Opposition macht Druck beim Thema Steinhof-Gründe. Sie will die geplante Bebauung des Areals - in dem sich auch das denkmalgeschützte Otto-Wagner-Spital und die berühmte Jugendstilkirche befindet - verhindern. Dort sollen ein Reha-Zentrum und rund 600 Wohnungen entstehen. ÖVP und FPÖ bringen in der Causa im morgigen Gemeinderat Anträge ein, in denen sie fordern, das Projekt zu ändern bzw. überhaupt zu verhindern.

Auch eine Bürgerinitiative macht sich seit längerer Zeit gegen das Vorhaben stark. Publizistisch unterstützt wird der Widerstand vor allem von der "Kronen Zeitung". Allerdings kommt auch Sympathie von Regierungsseite: Die Grünen sind ebenfalls nicht glücklich mit dem Projekt. Die Verbauung sei "keine gute Idee", befand zuletzt auch Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne).

Verbesserung der Öffi-Anbindung geplant

Gemeinsam mit dem Koalitionspartner, der Wiener SPÖ, wurde zuletzt ein Antrag im Gemeinderat beschlossen, wonach das Areal "schonend und respektvoll" entwickelt werden soll. Versprochen wurde eine Verbesserung der Öffi-Anbindung sowie Verkehrsmaßnahmen, die die kleinen Gassen in der Umgebung vor Durchzugsverkehr schützen sollen.

Das Gesundheits-Zentrum wird übrigens bereits gebaut. Bis zum Sommer 2013 soll ein neues Rehabilitationszentrum für Orthopädie entstehen, das mit einer Bettenstation, einer Gemeinschaftspraxis und einem öffentlich zugänglichem Wellnessbereich ausgestattet ist.

ÖVP will Weltkulturerbe Steinhof

Um zu garantieren, dass die Steinhof-Gründe mit Rücksicht auf die historischen Bauten entwickelt werden, wünscht sich die Wiener ÖVP eine ganz spezielle Maßnahme: Das Areal soll das Prädikat "Weltkulturerbe" erhalten. Der nicht amtsführende VP-Stadtrat Manfred Juraczka und VP-Gemeinderätin Isabella Leeb haben sich heute dafür ausgesprochen, ein Aufnahmeverfahren in die Wege zu leiten. In Wien darf sich bereits die Innenstadt mit dem von der Unesco verliehenen Prädikat schmücken.

"Es besteht akuter Handlungsbedarf", versicherte Juraczka. Wobei er auch an die fernere Vergangenheit erinnerte. Schon 1981 sei eine Verbauung der Steinhofgründe in einer Volksbefragung abgelehnt worden. Als kritisch erachtete er, dass kein Verkehrskonzept geplant sei. "Und auch die Bebauung ist alles andere als sensibel", so der Stadtrat. Die ÖVP fordert, dass Neubauten - die laut geltender Flächenwidmung möglich sind - mit Rücksicht auf das bestehende Ensemble errichtet werden.

"Es geht nicht darum, das Areal unter einen Glassturz zu stellen", versicherte Leeb. Würden die Steinhof-Gründe zum Weltkulturerbe ernannt, würden jedoch automatisch höhere Maßstäbe angesetzt werden. Ein derart "massiver Eingriff", wie er nun geplant sei, wäre nicht möglich. Die Architektur des Projekte sei "wenig zufriedenstellend", die Zahl der Wohnungen zu hoch.

FPÖ fordert Baustopp

Die FPÖ geht sogar einen Schritt weiter. Während sich die ÖVP nicht für einen generellen Baustopp ausspricht, tun die Freiheitlichen genau dies. Sie werden einen Antrag einbringen, wonach das "Monsterprojekt" nicht umgesetzt werden soll. Dieses würde nicht nur Grünraum vernichten, sondern auch die umliegenden Siedlungsgebiete in eine "Verkehrs- und Abgashölle" verwandeln.

"Diesen skandalösen Umständen zum Trotz haben die Vorarbeiten für dieses ortsbild- und umweltunverträgliche Riesenprojekt bereits begonnen", wird in dem Antrag kritisiert. Das Vorhaben, so versicherten die Stadt-Blauen, solle ohne Rücksicht auf die Anrainer durchgezogen werden.

(APA )

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