Die Smarpthones Lumia 800 und Lumia 710 sollen Licht ins finnische Dunkel bringen. Mit Nokias neuen Geräten steht und fällt auch Microsofts Handy-Ambition.
Die allzu große Überraschung war es nicht mehr, als Nokia-Chef Stephen Elop heute den neuen Smartphone-Hoffnungsträger Nokia Lumia 800 enthüllte. Die Hardware war vom bereits erhältlichen N9 bekannt, die Software ist Windows Phone 7.5 "Mango", das man bereits von anderen Geräten kennt. Und diverse "informierte Kreise" hatten bereits im Vorfeld Bilder und Typenbezeichnung des Geräts an die Web-Öffentlichkeit gespielt. Zusätzlich stellte Nokia noch das darunter angesiedelte Lumia 710 vor.
Nun sind sie also da, Nokias neue Windows Phones. Die Geräte hören auf den Namen Lumia 710 (links im Bild) und Lumia 800. Mit den neuen Modellen hofft Nokia, wieder etwas Licht ins finnische Dunkel zu bringen.Text und Bilder: Daniel Breuss (c) Presse Digital (Daniel Breuss)
Star der Show war das neue Flaggschiff Lumia 800. Bisher war das Gerät unter dem Namen "Nokia 800" durch diverse Gerüchteküchen gegeistert. Der neue Markenname "Lumia" tauchte erst ein paar Stunden vor der Präsentation in den einschlägigen Blogs auf. (c) Presse Digital (Daniel Breuss)
Wer das Gerät in die Hand nimmt und jetzt "N9" denkt, liegt richtig. Das Lumia 800 basiert auf demselben Grundgerüst wie Nokias MeeGo-Eintagsfliege. Allerdings wurde der Bildschirm verkleinert (von 3,9 auf 3,7 Zoll), um Platz für die Windows-Phone-Bedienelemente zu machen. (c) Presse Digital (Daniel Breuss)
Das ist aber nicht unbedingt schlecht. Das Gehäuse liegt nach wie vor gut in der Hand und wirkt stabil und wertig. Während andere Hersteller Aluminium einsetzen, nutzt Nokia Kunststoff. Dennoch könnten sich etliche Konkurrenten etwas von der Materialanmutung abschauen. (c) Presse Digital (Daniel Breuss)
An der Kopfseite des Geräts befindet sich der einzige direkt zugängliche Anschluss, eine 3,5-mm-Klinke. Daneben verbergen sich hinter einer Klappe der Micro-USB-Port und der Micro-SIM-Schacht. (c) Presse Digital (Daniel Breuss)
Wie schon das N9 ist das Lumia 800 in drei Farben erhältlich: Magenta (also Rosa), Schwarz und Cyan (also Blau). (c) Presse Digital (Daniel Breuss)
Beim Betriebssystem gibt es keine große Überraschung. Wie erwartet läuft die neueste Version von Windows Phone, genannt "Mango", darauf. Sie lässt sich butterweich steuern, was auch dem 1,4-Gigahertz-Prozessor des Lumia 800 geschuldet ist. Dieser besitzt aber nur einen Rechenkern, im Gegensatz zu vielen Konkurrenz-Flaggschiffen. Zwei Kerne würden aber den Akku zu stark belasten, behauptet Windows-Phone-Design-Chef Joe Belfiore. (c) Presse Digital (Daniel Breuss)
Nokia will sich durch drei Elemente von der Windows-Phone-Konkurrenz abgrenzen. Eine davon, eine exklusive Sport-Anwendung in Partnerschaft mit ESPN, stand noch nicht zur Verfügung. Zum Ausprobieren gab es dafür aber die kostenlose Offline-Navigationslösung "Drive". Sie bietet sprachunterstützte Streckenführung für zahlreiche Länder. Die Karten können kostenlos auf das Gerät heruntergeladen werden. (c) Presse Digital (Daniel Breuss)
Möchte man sich nicht von einer deutschen Stimme lotsen lassen, stehen auch noch eine Reihe von anderssprachigen Alternativen zum Download bereit. (c) Presse Digital (Daniel Breuss)
Nokia Drive basiert auf Nokia Maps, das ebenfalls Einzug in das Windows-System gefunden hat. In Zukunft sollen von der zugrunde liegenden Technologie auch andere Windows-Phone-Hersteller profitieren. (c) Presse Digital (Daniel Breuss)
Ein zweites Merkmal, um sich von der Konkurrenz abzuheben ist die hauseigene Musikanwendung. Neben klassischen Nutzungsmethoden, wie Playlists erstellen und geladene Musik abspielen, wird es auch noch eine Möglichkeit geben, neue Musik zu entdecken. (c) Presse Digital (Daniel Breuss)
Die "Mix Radio" genannte Funktion sammelt thematische Musikmixes, die kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Nutzer können diese von Nokia verwalteten Playlists auch offline verfügbar machen, um sie etwa auf einer längeren Reise hören zu können. Für den Dienst hat Nokia zahlreiche Partnerschaften mit den großen Plattenlabels geschlossen. (c) Presse Digital (Daniel Breuss)
Bei der Präsentation des Geräts wollte Nokia "nicht mit Technik-Kauderwelsch langweilen". Ein paar Fakten dennoch zur Kamera des Lumia 800: Sie bietet im Format 4:3 eine Auflösung von 8 Megapixel. Nutzt man das Bildschirmfüllende 16:9-Format, sind es nur noch 7 Megapixel. Die Linse mit Carl-Zeiss-Gütesiegel bietet mit einer Offenblende von F2.2 eine gute Lichtstärke. Sonst gibt es aber keinerlei Anpassungen an Microsofts Kamerafunktion in Windows Phone. (c) Presse Digital (Daniel Breuss)
Microsoft-Manager Joe Belfiore lobte Nokias Umsetzung des Touchscreen-Treibers. In der Tat reagiert das Lumia 800 extrem flott auf Eingaben. Aufgrund des schlanken Formfaktors fallen die Tasten aber etwas schmäler aus als bei der Konkurrenz. (c) Presse Digital (Daniel Breuss)
Das Lumia 800 bietet hier ebenfalls Standardkost. Der mobile Internet Explorer 9 braucht sich vor der Konkurrenz nicht verstecken und baut Seiten zügig auf. Hierfür wird auch Grafikbeschleunigung genutzt. (c) Presse Digital (Daniel Breuss)
Drückt man länger auf den "Zurück"-Knopf, erscheint diese Übersicht. Sie zeigt Vorschaubilder auf die geöffneten Apps an und ermöglicht es, rasch zwischen den Programmen hin und her zu springen. (c) Presse Digital (Daniel Breuss)
Was wäre ein neues Handy ohne Schutzhüllen? Nokia führte auf seiner Hausmesse gleich ein ganzes Arsenal an Abdeckungen vor. (c) Presse Digital (Daniel Breuss)
Besser geeignet für kleinere Geldbeutel ist das zweite Gerät, das Nokia vorgestellt hat. Es ist höher und breiter als das 800er-Modell, allerdings eine Spur leichter. (c) Presse Digital (Daniel Breuss)
Mit 12,5 Millimetern Dicke gewinnt das Lumia 710 keinen Schlankheitswettbewerb. Die Materialanmutung ist auch weit nicht so gelungen wie beim Topmodell. (c) Presse Digital (Daniel Breuss)
Die Kamera wurde ebenfalls etwas sparsamer gestaltet. 5 Megapixel dürfen es hier sein. (c) Presse Digital (Daniel Breuss)
Wer möchte, kann seine Handy-Rückseite den Farben der Live Tiles auf dem Startbildschirm von Windows Phone anpassen. (c) Presse Digital (Daniel Breuss)
Von den Innereien her ähneln sich die Geräte stark. So verfügen beide über denselben 1,4-GHz-Prozessor. Auch die Displaygröße ist mit 3,7 Zoll ident. Allerdings bietet das Lumia 800 einen AMOLED-Bildschirm, das 710 nicht. Das macht sich im Direktvergleich an den blasseren Farben bemerkbar. Auch beim Speicherplatz bietet das Lumia 800 mit 16 Gigabyte doppelt so viel wie das kleinere Schwestermodell. (c) Presse Digital (Daniel Breuss)
Nokia hat in der Vergangenheit zahlreiche Verrenkungen gemacht. Mit Windows Phone dürfte der Hersteller nun seinen Weg gefunden haben. Zumindest für die nächste Zeit. Der Erfolg hängt auch von der Unterstützung der Netzbetreiber ab. Hier hat Nokia-Chef Stephen Elop aber die "größte Marketing-Kampagne der Firmengeschichte" angekündigt. (c) Presse Digital (Daniel Breuss)
Preislich soll sich das Lumia 800 bei 420 Euro einpendeln, das Lumia 710 bei 270 Euro. In Österreich werden beide Geräte voraussichtlich ab Jänner im Handel sein. Technische Daten Lumia 800 Technische Daten Lumia 710 (c) Presse Digital (Daniel Breuss)
Das Lumia 800 und Lumia 710 ausprobiert
Bei den Geräten handelt es sich um einen wichtigen Schritt für den angeschlagenen finnischen Hersteller. Immerhin sind sie erste sichtbare Ergebnis der im Februar verkündeten Partnerschaft mit Microsoft. Nokia steht und fällt ab sofort mit Windows Phone. Denn das alte Standbein Symbian wurde an Accenture ausgelagert und das im Vorjahr propagierte MeeGo-System vorzeitig in den Ruhestand geschickt. Mit beiden konnte der Hersteller bisher nicht die wachsende Smartphone-Konkurrenz von Apples iPhone und Googles Android-Plattform eindämmen.
N9-Zwilling mit Microsoft-Software
Mit dem Nokia N9 ist das erste Smartphone mit MeeGo-Betriebssystem erschienen - und vermutlich auch das letzte. Hätte das N9 überhaupt das Potenzial, Nokias Zukunft zu verändern? DiePresse.com hat das Smartphone ausführlich getestet, um genau das herauszufinden.Zum vollständigen Testbericht >>>Text und Bilder: Daniel Breuss (c) Presse Digital (Daniel Breuss)
Wer sich über den Nagellack wundert: Nokia schickte zusammen mit dem Testgerät auch drei Fläschchen mit Nagellack, passend zu den verfügbaren Gerätefarben des N9: Magenta, Cyan und Schwarz. In der Redaktion werden erstere aber eher "Rosa" und "Blau" genannt. Wie von unseren Facebook-Fans gewünscht, wurde auch der Nagellack getestet. Mangels Qualifikation können wir aber kein brauchbares Urteil abgeben. Humorfreie Leser bitten wir, uns diesen kleinen Spaß nachzusehen. (c) Presse Digital (Daniel Breuss)
Zurück zum Handy. Es schaut trotz seiner Schlichtheit wirklich gut aus und fühlt sich hochwertig an. Gegen den Branchentrend nutzt Nokia nicht Aluminium, sondern einen "Polycarbonat" getauften Kunststoff für das Gehäuse. Bei Materialanmutung und Verarbeitungsqualität können sich andere Hersteller noch einiges abschauen. (c) Presse Digital (Daniel Breuss)
Bei den Anschlüssen gibt sich das N9 mager. Lediglich eine Kopfhörerbuchse und ein Micro-USB-Anschluss sind verfügbar. Letzterer auch nur, wenn man eine Klappe am oberen Ende des Geräts öffnet. (c) Presse Digital (Daniel Breuss)
An der rechten Seite gibt es die einzigen drei Tasten: Einschalten, lauter, leise. Das war es. Leider fällt die Lautstärkewippe recht klein aus, im Betrieb kann man "lauter" und "leiser" leicht verwechseln. (c) Presse Digital (Daniel Breuss)
Einmal eingeschaltet, zeigt das N9 immer die Uhrzeit an, selbst im Standby. Auch eingegangene E-Mails, Nachrichten oder verpasste Anrufe sind auf einen Blick sichtbar. (c) Presse Digital (Daniel Breuss)
Aufgeweckt wird das Gerät wahlweise über den seitlichen Einschaltknopf oder indem man den Bildschirm doppelt antippt. Dank "Clear Black" AMOLED-Technik strahlen die 854 x 480 Pixel in leuchtenden, kräftigen, ganz leicht übersättigten Farben. (c) Presse Digital (Daniel Breuss)
Hereinkommende Nachrichten, sei es per E-Mail, SMS, Skype oder Facebook, werden direkt auf dem Sperrbildschirm angezeigt. Zieht man eine dieser Benachrichtungen zur Seite, öffnet sich direkt das relevante Programm dafür. (c) Presse Digital (Daniel Breuss)
Die E-Mail-Anwendung ist klar und Übersichtlich. Auch hier dominiert die Gestensteuerung. Per Wischer kann man gerade geöffnete Nachrichten durchblättern. Hier ist aber Vorsicht geboten, damit man nicht zu weit am Rand mit der Fingergeste beginnt. Ansonsten schließt sich die App wieder zum Ärger des Benutzers. (c) Presse Digital (Daniel Breuss)
Wischt man den Sperrbildschirm oder eine gerade geöffnete Anwendung zur Seite, landet man im Startbildschirm mit allen installierten Apps. (c) Presse Digital (Daniel Breuss)
Aufgrund der stiefmütterlichen Unterstützung, die MeeGo erfährt, ist das App-Angebot im Nokia Store recht mager. Einige wichtige Anwendungen sind aber bereits vorinstalliert. Neben Twitter und Facebook gibt es Unterstützung für Skype, sowie eine Notizanwendung. (c) Presse Digital (Daniel Breuss)
Wischt man Vom Startbildschirm nach links, öffnet sich die Ansicht für Nachrichten-Feeds, Benachrichtigungen und das aktuelle Wetter. (c) Presse Digital (Daniel Breuss)
Die diversen Benutzerkonten für Facebook, Twitter, Skype, E-Mail und weitere Dienste lassen sich bequem über eine zentrale Einstellungsmaske verwalten. (c) Presse Digital (Daniel Breuss)
Unter "Mitteilungen" verwaltet das N9 alle hereinkommenden Nachrichten, egal ob SMS, Skype oder Facebook. Eine praktische Funktion, die es aber in ähnlicher Form auch bei Microsofts Windows Phone 7.5 "Mango" gibt. (c) Presse Digital (Daniel Breuss)
Tippen klappt zwar ganz gut, aber nicht so reibungslos wie auf anderen Geräten. Dafür sind die Umlaute bereits als eigene Schaltflächen eingefügt und müssen nicht erst über langes Drücken von A, O oder U aufgerufen werden. Die Rechtschreibkorrektur ist leider nur ein vernachlässigbarer Aufsatz. (c) Presse Digital (Daniel Breuss)
Wischt man vom Startbildschirm aus nach rechts, erscheint die Multitasking-Ansicht mit je vier gleichzeitig sichtbaren Vorschaubildern. Diese zeigen nicht nur statische Bilder dar, sondern Live-Ansichten. (c) Presse Digital (Daniel Breuss)
Interessant für den Alltag ist die Navigationsfunktion. "Karten" ist Nokias Pendant zu Google Maps und hilft dem Nutzer, die Orientierung zu finden. Eine Fußgänger-Navigation ist inkludiert. Startet man die separate Navigations-App, kann man das N9 auch als Auto-Navi einsetzen. (c) Presse Digital (Daniel Breuss)
Die Kalender-Anwendung gibt sich schlicht, aber übersichtlich. Leider fehlt eine Wochenansicht. Neben der Monats- und Tages-Ansicht gibt es nur noch eine Liste aller Termine. (c) Presse Digital (Daniel Breuss)
Recht kreativ hat Nokia beim N9 die Art und Weise gelöst, wie man die Uhrzeit einstellt. Zwei konzentrische Kreise simulieren Minuten und Stunden. (c) Presse Digital (Daniel Breuss)
Die Kamera bietet auf dem Papier eine Auflösung von 8 Megapixel. Diese stehen aber nur dann zur Verfügung, wenn man im Format 4:3 fotografiert. Will man das klassische Foto-Format 3:2 oder das bildschirmfüllende 16:9 nutzen, reduziert sich die Auflösung auf 7 Megapixel. Die Qualität ist durchwegs in Ordnung, kann aber nicht ganz mit der Kamera des Vorjahresmodells N8 mithalten. (c) Presse Digital (Daniel Breuss)
Der mitgelieferte Browser funktioniert brauchbar, allerdings ohne Flash und ohne Tabs. Häufig besuchte Websites werden in der Startansicht mit vergrößerter Schrift dargestellt. (c) Presse Digital (Daniel Breuss)
Statt Tabs wird jede neu geöffnete Seite als eigenes Fenster in der Multitasking-Ansicht dargestellt. (c) Presse Digital (Daniel Breuss)
Der Nokia Store ist zwar gefüllt, allerdings nicht unbedingt bis zum Bersten voll. Zahlreiche Branchengrößen, wie etwa die Produktivitäts-Tools "Evernote" und "Dropbox" fehlen etwa. (c) Presse Digital (Daniel Breuss)
Vielleicht ist es ja gar nicht so schlecht, dass man nicht allzu viele Apps installieren kann. Beim Speicherplatz knausert das N9 nämlich etwas. Nokia preist das N9 in seiner Basisversion als Smartphone mit 16 Gigabyte an. Davon sind aber 4,2 GB für Apps reserviert und 2,1 GB für Programmdaten. Bleiben also noch 9,5 GB an Speicherplatz, den das N9 seinem Nutzer gewährt. (c) Presse Digital (Daniel Breuss)
Liebe zum Detail haben die Designer beim Ladegerät bewiesen. Einmal eingesteckt, schließt was fast nahtlos mit handelsüblichen Steckdosen ab und wirkt mehr wie ein Drehschalter. Zieht man das USB-Ladekabel vom Gerät ab, weist das Handy seinen Besitzer darauf hin, doch das Ladegerät auch auszustecken, um Strom zu sparen. Eine liebenswürdige Geste. (c) Presse Digital (Daniel Breuss)
Das Nokia N9 bietet ein erfrischendes Bedienkonzept gepaart mit solider und ansehnlicher Hardware. Aufgrund des mageren App-Angebots und diverser Ungereimtheiten im System kann das Smartphone aber nicht uneingeschränkt empfohlen werden.Zum ausführlichen Fazit >>> (c) Presse Digital (Daniel Breuss)
Das erste und letzte seiner Art
Das Lumia 800 verfügt über dasselbe schwarze, blaue oder rosane Kunststoffgehäuse des N9, das wertig und stabil wirkt. Darin eingepasst ist eines der schönsten Touchscreen-Displays der Branche. Basierend auf AMOLED-Technologie bietet es eine Diagonale von 3,7 Zoll und eine Auflösung von 800 x 480 Bildpunkten. Als Kraftwerk fungiert ein 1,4-Gigahertz-Prozessor. Es handelt sich dabei um ein Modell vom Typ Snapdragon, das bereits im Vorjahr in vielen Geräten mit 1 GHz verfügbar war und bietet nur einen Rechenkern. Andere Flaggschiffgeräte verfügen bereits seit Monaten über Prozessoren mit zwei Kernen. Die Kamera schießt Bilder mit 8 Megapixel und soll selbst bei schlechten Bedingungen noch gute Bilder machen.
Das Lumia 710 ähnelt von den Leistungsdaten her stark dem Topmodell, wirkt auf den ersten Blick aber etwas klobiger. Die Kamera bietet mit 5 Megapixel lediglich Durchschnittskost. Diverse bunte Cover, die farbgleich mit diversen Elementen in Windows Phone sind, sollen die Geräte, die prinzipiell in Weiß oder Schwarz angeboten werden, sich besser personalisieren lassen. Eine Frontkamera bieten übrigens beide Geräte nicht.
Klassische Windows-Kost
Beim Betriebssystem gibt es keine Überraschungen. Zwar hatte Windows-Phone-Spartenchef Andy Lees im Vorfeld behauptet, Nokia würde viel Freiraum bei der Hard- und Software haben. Auf den ersten Blick präsentiert sich die Benutzeroberfläche aber wie jedes andere Handy mit dem Microsoft-System. Das ist per se nicht schlecht, bietet gerade die aktuelle Version "Mango" die wohl nahtloseste Integration von Social Networks, insbesondere Facebook und generell eine der besten Lösungen für E-Mail und Gruppen-Kommunikation auf dem Handy-Markt.
Offline-Navigation inkludiert
Wie zu erwarten war, hat Nokia seine kostenlose Offline-Navigation "Drive" auf Windows Phone portiert. Hier hat der Hersteller der Konkurrenz noch etwas voraus. Eine dermaßen umfassende Navi-Lösung gibt es auf keinem anderen Handy ohne Aufpreis. Zwar bietet Googles Android auch Streckenführung. Allerdings funktioniert diese nur eingeschränkt ohne Internetverbindung. Fährt man öfter ins Ausland und will sich ein Navi sparen, beziehungsweise möchte durch eine noch unbekannte Stadt kommen, ohne an jeder Ecke nachfragen zu müssen, ist eine solche Lösung viel wert.
Kostenlose Musik-Mixes
Als weiteren Mehrwert wurde Nokia Music integriert. Die App bietet einige Musikstücke in voller Länge bereits mitgeliefert an. Über die Funktion "Mix Radio" kann man sich vorgefertigte Playlists herunterladen und für späteren Gebrauch offline speichern. Diese können als animierte Live Tile auch an den Startbildschirm angepinnt werden. Nokia behauptete vollmundig, damit das "Problem der Online Musik gelöst" zu haben. Für Sportfans soll der ESPN Sports Hub eine gute Übersicht über diverse Sportarten und Events bieten. Fans können sich Informationen über ihr Lieblings-Fußballteam direkt auf den Startbildschirm holen.
Ab Jänner in Österreich
Der Musikdienst soll auch in Österreich verfügbar werden. Ob er aber schon bei Markteinführung angeboten wird, ist noch unklar. Einen offiziellen Start für unsere Breiten hat Nokia noch nicht kommuniziert. DiePresse.com hörte aber aus mehreren Quellen das Datum Jänner 2012 für den heimischen Markt. In Großbritannien, Deutschland, Italien, Frankreich, den Niederlanden und Spanien werden die Lumia-Geräte noch im November ausgeliefert. Um das zu untermauern gab es während der Vorstellung eine Liveschaltung nach Finnland, wo gerade Lumia-Handys eingepackt wurden. Als Preise nannte Nokia-Boss Elop 420 Euro für das Lumia 800 und 270 Euro für das Lumia 710.
(c) Daniel Breuss
Immer mehr Software
Bei den Apps kann Microsoft inzwischen auf mehr als 35.000 verfügbare Anwendungen in seinem Marketplace für Windows Phone blicken. Mehr als die Hälfte davon wird kostenlos angeboten, berichtet die Website WP7Applist. Zwar verfügt die Plattform über deutlich weniger Inhalte als etwa Apples App Store oder Googles Android Market. Das Wachstum geht aber seit der Einführung des Marketplace vor etwa einem Jahr steil bergauf.
Gegen den Abwärtstrend
Nokia hofft mit, mit seinen Windows Phones die Abwärtsspirale bremsen zu können, in der sich der Hersteller derzeit befindet. Im vergangenen Geschäftsquartal verkauften die Finnen um 38 Prozent weniger Smartphones als noch im Vorjahreszeitraum. Apple und Samsung sind bereits längst an dem einstigen Branchenprimus vorbeigezogen. Nun könnte man argumentieren, dass viele potenzielle Kunden auf diesen Moment, die Vorstellung der neuen Flaggschiff-Geräte, gewartet hat. Auch Apple hatte aufgrund des Wartens auf das iPhone 4S weniger Stückzahlen seines Kult-Handys abgesetzt, als ursprünglich erwartet. Bei Nokia dauert die Durststrecke allerdings schon deutlich länger.
Gegenseitige Abhängigkeit
Bisher gelten Geräte mit Microsofts Betriebssystem mehr als Kritiker- denn als Publikumslieblinge. Die Verkaufszahlen der Windows Phones grundeln an der Wahrnehmungsschwelle herum. Insofern ist die Kooperation für beide Unternehmen überlebenswichtig. Scheitert Nokia, wird wohl auch Microsofts mobiles Betriebssystem scheitern. Und mit Nokias Untergang wird der letzte große, integrierte Telekomkonzern Europas verschwinden. Doch noch ist es nicht soweit. Zwar wurden tausende Mitarbeiter im Zuge von Umstrukturierungen entlassen. Firmenchef Elop beteuert aber bei jeder Gelegenheit seinen Glauben an Nokia und an die Zukunft des Unternehmens. Hier sollen auch neue Entscheidungsprozesse helfen, die der einstige Microsoft-Manager von seinem ehemaligen Arbeitgeber mitgebracht hat.
Nokia als Windows-Phone-Speerspitze
Böse Zungen hatten nach der Ankündigung der strategischen Partnerschaft behauptet, Elop sei ein "trojanisches Pferd", um Nokia noch weiter herunterzuwirtschaften, um es für einen Kauf durch Microsoft vorzubereiten. Realistisch betrachtet hat Microsoft aber mehr zu gewinnen, wenn Nokia das Windows-Phone-Evangelium in die Smartphone-Gemeinde trägt. Ob diese zuhören will, steht auf einem anderen Blatt geschrieben. Zwar gibt es mit HTC und Samsung noch andere Hersteller, die auf die Microsoft-Plattform setzen. Deren Prioritäten liegen derzeit aber mehr bei Googles deutlich erfolgreicheren Konkurrenzplattform Android.
Gleich vier neue Geräte der Produktschiene wirft Nokia auf den Markt. Die Geräte sollen vor allem in Schwellenländern abgesetzt werden. Ein neuer Browser soll Datenvolumen sparen.
Nokia verkauft im vergangenen Quartal fast 40 Prozent weniger Smartphones und macht 68 Millionen Euro Verlust. Der Nettoumsatz brach im vergangenen Quartal um 13 Prozent auf knapp neun Mrd. Euro ein.
Morgen sollen die neuen Smartphones der Finnen präsentiert werden. Für den Hersteller steht alles auf dem Spiel. Derzeit können sowohl Nokia als auch Microsoft nur gewinnen.
Das Smartphone setzt auf das ungewöhnliche MeeGo-Betriebssystem. DiePresse.com hat geprüft, ob es mit der Konkurrenz mithalten kann. Die "Swipe"-Bedienung hebt das Gerät aus dem Mitbewerb hervor.
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