Ein Sonderaufsichtsrat befasst sich mit weiteren Schritten. Das Eigenkapital der Bank ist wieder auf Niveau von 2008, als Kapitalhilfe nötig war.
Bei der durch 120 Mio. Euro Wertberichtigungen im Italien-Geschäft gebeutelten landeseigenen Hypo Tirol Bank sind nun externe Prüfer am Zug. "Um uns 100 Prozent Sicherheit über die Risiken im Kreditportfolio der Hypo Tirol Bank Italien zu verschaffen, werden wir jetzt zusätzlich noch einen Auftrag für eine intensive Überprüfung mit externer Unterstützung erteilen", erklärte Aufsichtsratsvorsitzender Wilfried Stauder nach einer Sonderaufsichtsratssitzung Dienstagabend. In Bezug auf mögliche Landeshilfen hatte Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) zu Mittag erklärt, dass er eine Entscheidung der Finanzmarktaufsicht (FMA) über eine Erhöhung der Kernkapitalquote abwarten will. Erst dann werde man sich anschauen, welche "eindeutigen Maßnahmen" man setzen müsse. Für morgen, Mittwoch, sind Bank-Vorstandschef Markus Jochum und Aufsichtsratschef Stauder bei der FMA in Wien geladen.
Laut Platter könnten die Maßnahmen in Form von Staatsanleihen oder Kapitalaufstockungen durch das Land sein. "Es wurde uns vonseiten der Bank gesagt, dass man die Probleme derzeit aus eigener Kraft bewältigen kann", sagte der Landeshauptmann. Man befinde sich aber in einer "offensiven Diskussionsphase".
Italien-Kreditdebakel
Die Hypo muss nun zunächst einmal ihre Italien-Tochter rekapitalisieren. Trotz der Hiobsbotschaft aus dem Italien-Kreditdebakel gab die Hypo an, die Konzern-Kapitalquote bei "zumindest 5,8 Prozent" halten zu können. Das Gesetz sieht ein Minimum von 4 Prozent vor. Allerdings schlagen bei den Aufsehern bei Werten zwischen 5 und 6 die Alarmglocken an. Demnach wird über kurz oder lang das Land Tirol der Innsbrucker Bank wieder mit frischem Geld unter die Arme greifen müssen. Der Druck auf die Bank wird somit immer größer, in einer ihrer nächsten Organsitzungen Kapitalmaßnahmen zu ergreifen.
Die Hypo hatte schon vor mehr als zwei Jahren mit Landeshilfe ihr Kapital aufpäppeln müssen.
Mithilfe der externen Prüfer will die Bank den Schaden minimieren. Diese Prüfung soll laut Stauder so rasch wie möglich abgeschlossen sein. "Gleichzeitig werden wir einen Sonderprüfungsausschuss für die Hypo Tirol Bank Italien im Aufsichtsrat einrichten, dem in kurzfristigen Abständen über diese Prüfungsergebnisse zu berichten ist", ordnete der Aufsichtsratschef an. Von Platter bekomme der Vorstand sowie der Aufsichtsrat die "volle Rückendeckung" der Landesregierung beim Aufräumen des "Saustalls", der aus den Italien-Geschäften der Bank resultiere.
Verunsicherte Kunden
Die Bank bestätigte, dass verunsicherte Kunden am Schalter Fragen stellen. "Natürlich fragen einige Kunden am Schalter auch nach, wie denn die derzeitige Situation ist und welche Auswirkungen die Wertberichtigungen in Italien haben könnten", räumte Bank-Vorstandsvorsitzender Markus Jochum ein. Es bestehe aber bei kaum einem Kunden ein Zweifel darin, dass die Hypo Tirol Bank diese Situation nicht meistern werde, beschwichtigte er.
Am Mittwoch werden Vorstand und Aufsichtsrat die FMA über die Causa informieren. Dabei wird der FMA eine Anzeige übergeben, hieß es. Die angekündigte Sachverhaltsdarstellung für die Staatsanwaltschaft sei in Vorbereitung.
(APA)