Impfen ist kein Freifach

Die Schulimpfung aus Angst nicht anzubieten ist eine kurzsichtige Entscheidung.

Viele Krankheiten sind fast aus unserer Gesellschaft verschwunden. Auch deshalb, weil seit Jahrzehnten Kinder mit Impfaktionen großflächig gegen sie immunisiert werden. Die Grundimmunisierung gegen Masern, Mumps oder Diphterie-Tetanus-Polio-Keuchhusten sind zweifelsohne eine der wichtigsten Errungenschaften des österreichischen Gesundheitswesens.

Dieses bewährte System dadurch zu schwächen, dass Impfungen nicht mehr an Schulen durchgeführt werden und Eltern zusätzliche Weg- und Wartezeiten in Kauf nehmen müssen, ist äußerst kurzsichtig. Natürlich, es muss geklärt sein, wer bei Fehlern zur Verantwortung zu ziehen ist. Und die Eltern müssen über alle Risken informiert werden – und bei Bedenken Nein sagen können. Doch das grundsätzliche System der Impfung an Schulen darf nicht aus Angst vor Haftungsfragen infrage gestellt werden. Sonst besteht die Gefahr, dass wir mit einigen verschwunden geglaubten Krankheiten erneut Bekanntschaft machen.

erich.kocina@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.12.2011)

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