Irische Datenschützer: Facebook muss nachbessern

A Facebook User Operations Safety Team worker looks at reviews at Facebook headquarters in Menlo Park
A Facebook User Operations Safety Team worker looks at reviews at Facebook headquarters in Menlo Park(c) AP (Paul Sakuma)
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Die Beschwerde eines österreichischen Studenten hatte Erfolg. Das Social Network muss seine Datenschutz-Optionen verbessern. Facebook selbst nimmt den Bericht positiv auf.

Nach einer Anzeige einer Gruppe österreichischer Studenten hat die Irische Datenschutzkommission vom weltweit größten Online-Netzwerk Facebook diverse Nachbesserungen gefordert. Gravierende Verstöße seien jedoch nicht gefunden worden, wie es in dem Bericht der Behörde heißt. Facebook habe sich unter anderem bereiterklärt, besser über die Gesichtserkennungsfunktion zu informieren und gelöschte Daten schneller von den Servern zu entfernen, teilte die Datenschutzbehörde am Mittwoch mit. Generell würde Facebook aber einen "positiven Ansatz" besitzen, was "den Respekt gegenüber Privatsphäre" anbelangt, sagten die Datenschützer.

"Wir sind im Prinzip happy"

Die breit angelegte Betriebsprüfung sei parallel zu den Anzeigen der Gruppe "europe-v-facebook" um den Wiener Jus-Studenten Maximilian Schrems durchgeführt worden. Deren Anzeigen hätten die Untersuchungen "stark beeinflusst", teilte die Gruppe am Mittwoch via Aussendung mit. Der am Mittwoch veröffentlichte Bericht zeige Facebook "sehr deutliche Grenzen bei der Nutzung von persönlichen Daten in Europa auf", so "europe-v-facebook". "Wir sind im Prinzip happy", sagt Schrems, Sprecher der nach eigenen Angaben "losen Vereinigung". "Es wird sicher noch mehr kommen, das war nur der erste Bericht", ist er überzeugt. Die Ergebnisse der Betriebsprüfung von Facebook hätten auch einen "präventiven Faktor, der nicht zu verachten ist".

Im Hinblick auf die Erstellung von Profilen von Nicht-Mitgliedern sagte Schrems, dass zwar keine Hinweise darauf gefunden worden sind. Jedoch wäre dies laut dem Bericht ein "illegaler Schritt". "Das heißt, sie (Facebook, Anm.) tun es noch nicht, und dürfen es auch in Zukunft nicht", freute sich der österreichische Datenschützer. Die Änderungen, die der Bericht vorschlägt, seien ein "massiver Eingriff". "Facebook wird seine ganze Datenschutz-Policy überarbeiten müssen", ergänzte Schrems.

Serverfarm in Irland

Die Irische Datenschutzkommission ist die einzige europäische Behörde, die auch die europäischen Datenschutzgesetze gegen Facebook durchsetzen kann, weil das Netzwerk in Dublin sein europäisches Hauptquartier hat. In Europa ansässige Facebook Nutzer schließen demzufolge mit Facebook Ireland Limited eine Vereinbarung ab und unterstehen somit den europäischen Datenschutzgesetzen.

Facebook nimmt Bericht positiv auf

Facebook selbst zeigte sich erfreut, dass die Irische Datenschutzbehörde die Bemühungen um Schutz und Sicherheit der Nutzerdaten gelobt habe. Die Kommission fand keine Hinweise darauf, dass Facebook Profile von Nicht-Mitgliedern erstellt. Zugleich forderte die Behörde Facebook auf, die Speicherung von Informationen über Nicht-Mitglieder auf ein Minimum zu reduzieren und diese noch schneller zu löschen.

Zudem müsse der Datenschutz bei der Nutzung von Facebook-Apps anderer Anbieter transparenter gemacht werden, forderten die Datenschützer. Facebook habe sich auch bereiterklärt, Informationen über die Klicks von Mitgliedern auf Werbeanzeigen nach spätestens zwei Jahren zu löschen. Der Verwendung von Nutzerdaten für gezielte Werbung müssten klare Grenzen gesetzt werden. Im Juli 2012 will die Irische Datenschutzbehörde prüfen, inwieweit Facebook den Empfehlungen nachgekommen ist.

(Ag.)

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