Grüne wollen bei Sparern für "Aktie Österreich" werben

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Mit einer Werbekampagne, „"anftem Druck" und "patriotischen Bitten" sollen österreichische Anleger dazu gebracht werden, mehr Anleihen zu kaufen.

Eine Aktion gegen die Staatsschuldenkrise und Finanzmärkte schlägt die Grüne Wirtschaft (GW) vor. Mit einer Werbekampagne soll den österreichischen Sparern die "Aktie Österreich" schmackhaft gemacht werden, Banken und Staat sollen sich mit Aktionstagen und steuerlichen Begünstigungen daran beteiligen. Außerdem sollen mit "sanftem Druck" und "patriotischen Bitten" institutionelle Anleger davon überzeugt werden, in österreichische Staatsschuld zu investieren, schlug am Freitag Hans Arsenovic, Sprecher der "Grünen Wirtschaft" vor.

75 Prozent der österreichischen Staatsverschuldung werde von ausländischen Geldgebern gehalten, die österreichischen Haushalte seien dagegen mit lediglich 2,7 Milliarden Euro direkt in die österreichische Staatsfinanzierung eingebunden. 2,7 Milliarden Euro entsprechen etwas über ein Prozent der österreichischen Staatsschulden. "Wir wollen einen Schulterschluss aller Fraktionen zum Wohle Österreichs", so Arsenovic zur APA.

"Ein bisschen wie bei Kriegsanleihen"

Laut dem Grünen Mandatar werden dazu mit allen Fraktionen Parteiengespräche geführt - mit Wirtschaftspolitikern von ÖVP und SPÖ, aber auch die Freiheitlichen und das BZÖ hätten Interesse signalisiert. "Die Platzierung der österreichischen Staatsanleihen sollte zu einem großen Teil am inländischen Kapitalmarkt zu für beide Seiten fairen Zinsen erfolgen, um die Abhängigkeit von ausländischen Investoren und Ratingagenturen zu reduzieren oder ganz wegzubekommen", argumentiert der Grüne für patriotisches Anlegerverhalten. Das sei "ein bisschen wie bei den Kriegsanleihen", dieser Vergleich sei aber ironisch gemeint, sagte Arsenovic.

Laut Michael Ikrath, ÖVP-Abgeordneter und Generalsekretär des Sparkassenverbandes, denken die Sparkassen darüber nach, österreichische Staatsanleihen stärker zu propagieren und Inländer mit zumindest gesenkten Gebühren zum vermehrten Kauf zu animieren. "Das wäre auch eine patriotische Maßnahme", erklärt Ikrath in der "Kleinen Zeitung". Ein Aktionstag für Staatsanleihen habe in Italien im vergangenen Dezember rund 8 Milliarden Euro Einlagen erbracht.

Hintergrund der Aktion ist die am vergangenen Wochenende erfolgte Abstufung der österreichischen Staatsschulden durch die Ratingagentur S&P und die Befürchtungen, die Zinsen auf österreichische Staatsschulden könnten steigen. Derzeit zahlt die Republik Österreich für auf zehn Jahre gebundenes Kapital rund 3,4 Prozent. Zuletzt lag die offizielle Jahresteuerung bei 3,2 Prozent.

>>> Karte: Die Kreditwürdikgeit der EU-Staaten

(APA)

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