YLine: Anklage zehn Jahre nach Pleite der Internetfirma

Yline-Chef Werner Böhm
Yline-Chef Werner Böhm(c) APA (Gindl Barbara)
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Die österreichische YLine war ein Shootingstar des New-Economy-Hypes, 2001 rutschte das einst börsenotierte Unternehmen aber mit Verbindlichkeiten von über 22 Mio. Euro in die Pleite.

In der Causa um die vor über zehn Jahren spektakulär in die Pleite geschlitterte Internetfirma YLine könnte es in Kürze zu einer Anklage kommen. Laut "Wiener Zeitung" (Wochenende) hat nämlich das Landesgericht Wien "im Eiltempo" einen Antrag auf Abberufung des Sachverständigen Thomas Keppert abgewiesen und damit der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft den Weg freigemacht. Kepperts Gutachten liegt bereits seit 2005 vor.

Sollte die Ablehnungswerberin, laut Bericht eine der Verdächtigen, jetzt auf Rechtsmittel gegen den Beschluss verzichten, geht der Vorhabensbericht des Staatsanwalts Alexander Marchart über die Oberstaatsanwaltschaft an das Justizministerium. Dort lag der YLine-Strafakt schon im Juni des Vorjahres, als der Akt noch von der Staatsanwaltschaft Wien betreut wurde. Marchart wechselte aber samt Akt zur neuen Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft.

Im Mittelpunkt des YLine-Verfahrens steht der Verdacht der Untreue und Bilanzfälschung. Ursprünglich umfasste der Akt 25 Verdächtige, Anklage soll aber nur gegen ein Dutzend erhoben werden.

Die von Werner Böhm gegründete Firma YLine war ein Shootingstar des New-Economy-Hypes um die Jahrtausendwende, 2001 rutschte das einst börsenotierte Unternehmen aber mit Verbindlichkeiten von über 22 Mio. Euro in die Pleite.

Die YLine-Tochter FirstInEx hatte die Homepage des Finanzministeriums unter Karl-Heinz Grasser (V) gestaltet sowie dessen umstrittene, von der Industriellenvereinigung (IV) mitfinanzierte Website des "Vereins zur Förderung der New Economy". Einer der Anteilseigner von FirstInEx war Grassers Vater. Grasser selbst besaß nach eigenen Angaben 285 YLine-Aktien. Die Opposition vermutete damals, dass er auch an der FirstInEx beteiligt war, was Grasser stets vehement bestritt.

(APA)

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