Italiens Ex-Premier Berlusconi gerät unter Druck. Ein Model erzählte den Richtern über ausschweifende Partys und als Fußballer verkleidete Showgirls. Drei seiner Vertrauten wird Beihilfe zur Prostitution vorgeworfen.
Bei einem Verfahren gegen drei Vertrauensleute des ehemaligen italienischen Premiers Silvio Berlusconi wegen Beihilfe zur Prostitution ist der Medienzar am Montag arg unter Druck geraten. Eine Zeugin, das marokkanische Model Imame Fadil, erzählte den Richtern ausführlich über ausschweifende Partys bei Berlusconi. Die 26-jährige Fadil berichtete, wie Nicole Minetti, Regionalrätin für Berlusconis Mitte-Rechts-Partei "Volk der Freiheit" (PDL) im Parlament der Region Lombardei, und andere junge Frauen auf einem Berlusconi-Fest, als Nonnen verkleidet, einen Striptease hinlegten und vor dem Medienzaren tanzten. Inzwischen ist Minetti als Mädchenbeschafferin für die Orgien angeklagt.
Ein weiteres Showgirl, das wie der brasilianische Fußballer Ronaldinho verkleidet war, beteiligte sich am Striptease, berichtete die Zeugin. Fadil, die im Ruby-Skandal seit Monaten mit den Justizbehörden zusammenarbeitet, berichtete, sie habe von Berlusconi 2000 Euro bar erhalten. Sie habe öfters an Abenden in Berlusconis Villa in Arcore bei Mailand teilgenommen. Berlusconi habe ihr einen Job in einem seiner TV-Kanäle versprochen. "Ich war verzweifelt, ich hatte keine Arbeit und zahlte eine sehr hohe Miete", berichtete Fadil. Den Job habe sie nicht erhalten.
Vorwurf: Beihilfe zur Prostitution
Der Ex-Chefredakteur der Tagesschau TG 4, Emilio Fede, der Showgirl-Manager Lele Mora und die Regionalpolitikerin Minetti werden beschuldigt, Callgirls, darunter die Marokkanerin Karima El Maroungh alias Ruby, für Partys in Berlusconis Villa bei Mailand vermittelt zu haben. Den drei Berlusconi-Vertrauten wird Beihilfe zur Prostitution vorgeworfen. Bei einem weiteren Verfahren steht der bis November als Premier amtierende Berlusconi wegen Sex mit der 2010 noch minderjährigen Ruby und Amtsmissbrauch vor Gericht.
(APA/Red.)