Knalleffekt bei der Hauptversammlung der Telekom Austria am Mittwoch: Naguib Sawiris, der ägyptische Milliardär und Partner des neuen Großaktionärs Ronny Pecik, wird nicht wie ursprünglich geplant Aufsichtsrat.
Knalleffekt bei der Hauptversammlung der Telekom Austria am Mittwoch: Naguib Sawiris, der ägyptische Milliardär und Partner des neuen Großaktionärs Ronny Pecik, wird nicht wie ursprünglich geplant Aufsichtsrat. Wie „Die Presse“ in Erfahrung bringen konnte, stellt sich Sawiris, der auch gar nicht anwesend war, heute nicht der Wahl.
Über die Hintergründe wird heftig spekuliert: Dem Vernehmen nach soll das Verhältnis zwischen Pecik und Sawiris nicht mehr so reibungslos sein wie im Vorjahr, als die Beiden mit dem Kauf von Aktien den Konzern in heftige Unruhe versetzten. Dass Sawiris angesichts des weiterhin abrutschenden Aktienkurses verstimmt sein könnte, wird in Finanzkreisen nicht ausgeschlossen. Schließlich ist das derzeit rund 20 Prozent schwere Aktienpaket von Pecik deutlich weniger wert als beim Einstieg. In Summe soll Pecik rund 800 Mio. Euro investiert haben. Angesichts des Kursverlustes dürfte es auch schwer bzw. unmöglich sein, derzeit einen Käufer zu finden. Auch das könnte Sawiris verärgern. Als weiteres Indiz für den schief hängenden Haussegen werten Beobachter, dass Pecik seinen Plan, noch vor der Hauptversammlung die Aufstockung seines Anteils auf 25 Prozent (Sperrminorität) zu melden, nicht umgesetzt hat.
Noch während der Hauptversammlung stellt Pecik die Gerüchte in Abrede: Es gebe kein Zerwürfnis mit Sawiris. Der Investor sei deshalb heute nicht in Wien, weil er bei den Wahlen in Ägypten engagiert sei. "Ich stehe mit meinem Finanzpartner hinter der Telekom", sagt Pecik in seiner Rede vor den Aktionären.
Vier Vorstände?
Sawiris könnte aber dennoch noch in den Aufsichtsrat kommen. Dazu bedürfte es aber einer außerordentlichen Hauptversammlung – ein Aufwand, den jeder Konzern an sich scheut. Pecik schloss ein solches neuerliches Aktionärstreffen nicht aus. Außerdem hält er an seinem Plan, den Vorstand der Telekom aufzustocken, fest. Wie Pecik unmittelbar vor der Hauptversammlung sagte, kann er sich aber nicht nur einen dritten, sondern sogar einen vierten Vorstand vorstellen. Derzeit besteht die Telekom-Führung aus Hannes Ametsreiter und Hans Tschuden.