Die Telekom-Hauptversammlung ist vorbei. Zu blöd: Wo's grad so lustig war.
Ab sofort kann sich ÖIAG-Chef Markus Beyrer wieder entspannen: Die Telekom-Hauptversammlung, die ihm so lange im Magen gelegen ist, ist vorbei. Die Sache kann als „erledigt“ abgehakt werden. Schade eigentlich. Denn das Schauspiel, das die ÖIAG als Telekom-Mehrheitsaktionär dargeboten hat, war wirklich erster Güte. Und lehrreich.
Ein Highlight war der Umgang mit dem neuen Großaktionär Ronny Pecik, den die ÖIAG lange Zeit zu verhindern versuchte. Einzigartig, der Spagat, den Beyrer vollzog: Als Generalsekretär der Industriellenvereinigung forderte er einst vehement Privatisierungen. Als ÖIAG-Chef zeigt er, wie's gehen soll: Börsegang – ja. Aber die Miteigentümer möchte man sich bitte schön schon selber aussuchen.
Beispielhaft auch der Umgang mit dem monatelang aufgearbeiteten Telekom-Skandal: Die Aktionäre erhielten gestern bloß eine knappe Zusammenfassung des Berichts. Das hat was: Miteigentümer müssen ja nicht alles wissen.
Ebenso originell: Weil Pecik ein Aufsichtsratsmandat begehrt, wird das Gremium einfach aufgestockt – und siehe da: Niemand muss dem Neuen weichen.
Abhaken? Geh bitte: Das Stück hat das Zeug zum Klassiker.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.05.2012)