Grenzenlos

Grenzen: Eine flüchtige Unumstößlichkeit

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Essay. In der offenen, republikanisch verfassten Gesellschaft ist der Wert einer Grenze davon abhängig, ob man auf ihre Einhaltung durch Nachbarn und Fremde vertrauen darf. Zum politischen Kampfbegriff wurde sie erst im 20. Jahrhundert.

Ein falscher Schritt, schon droht das Todesurteil. Penka, eine bulgarische Kuh, unternahm Mitte Mai einen möglicherweise fatalen Ausflug auf die andere Seite der bulgarisch-serbischen Grenze. Kurz nur hatte sie sich von ihrer Herde entfernt, angelockt vielleicht vom serbischen Gras, das grüner sein mochte als jenes auf ihrer Weide in Bulgarien, schon war sie zu einem Fall für die europäischen Vorschriften über die Einfuhr von Rindern geworden. Die sind drakonisch: Kann ihr Besitzer keine von einem beglaubigten Tierarzt ausgefertigten Papiere vorlegen, die nachweisen, dass Penka nicht am Rinderwahn oder anderen Seuchen leidet, so ist sie notzuschlachten.

„Wir haben hier nichts zu entscheiden. Wir setzen nur Vorschriften um, die aus Brüssel kommen“, verteidigte sich der zuständige bulgarische Behördenvertreter. „Wie ist es möglich, dass sie niemand aufgehalten hat?“, zürnt Penkas Besitzer.

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