Hier aufwachsen ist ein Kinderspiel

Kinderkrippe Lauser Stub'n
Kinderkrippe Lauser Stub'n(c) Katharina Fröschl-Roßboth
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Ökologie als Wahlfach und „Lauser“ in der Stube: Alpbach bietet seinen jüngsten Bewohnern eine Kinderkrippe, einen Kindergarten, eine Volksschule und eine NMS.

Kurz nach acht Uhr morgens hört man schon erstes Kinderlachen, wenn man die „Lauser Stub'n“ betritt. Zuerst sieht man nur bunt: Es leuchten die knalligen Fußsohlen von verkehrt auf ein Holzgestell gesteckten Gummistiefeln. Am Boden liegt eine „Tempelhüpf“-Matte, dahinter hängen Turnsackerl und Jacken an der Wand. „Willkommen“, ruft Claudia Kogler, eine der drei Betreuerinnen. Sie bittet in den Hauptraum – neben ihm gibt es noch einen kleineren Spiel-, einen Ess- und einen Schlafraum. „Täglich um neun Uhr halten wir einen Sitzkreis ab“, erzählt sie. „Wir besprechen mit den Kindern dann immer ein bestimmtes Thema.“ Diesmal ist es die Biene. Dazu haben Kogler und ihre Kolleginnen aus Holzstücken, Filz und Korken die gelb-schwarzen Insekten und Blumen nachgebastelt.

Die Kinderkrippe gibt es seit fünf Jahren. Sie geht auf eine Initiative von Alexandra Margreiter zurück. „Mir und anderen Müttern war es wichtig, für Kinder eine Spielstätte zu schaffen, in der sie sein können, wenn die Eltern arbeiten oder Besorgungen erledigen müssen“, sagt die Obfrau des hinter der Krippe stehenden Elternvereins. Eine Idee, die zunächst auf taube Ohren stieß: „Einige in der Gemeinde fanden unser Vorhaben unnötig, sie meinten, dass Kinder daheim bei der Mutter zu sein haben“, sagt Margreiter. Das sei aber nicht immer möglich. Und deswegen habe man sich auch nicht von dem Plan abbringen lassen.

Bald wurde der passende Ort gefunden: „Unterhalb des Dorfcafes wurden Räumlichkeiten frei“, erzählt die verheiratete Mutter von drei Kindern. Stück für Stück haben sich die Frauen vorgearbeitet. „Einige Väter haben uns geholfen, eine Holzverkleidung zu machen und eine Garderobe.“ Auch die Spielsachen waren anfangs Spenden. „Mittlerweile haben wir ein Budget.“ Betreut werden in der Krippe Kinder im Alter zwischen ein und drei Jahren, und zwar in der Zeit zwischen 8 und 12 Uhr. „Maximal zwölf Kinder können pro Tag bei uns spielen, essen und schlafen“, ergänzt Kogler. „Derzeit haben wir 27 Anmeldungen, aber nicht jedes Kind kommt jeden Tag.“
Die „Großen“, also jene Kinder, die ihren dritten Geburtstag bereits gefeiert haben, wechseln dann weiter in den Kindergarten, der sich ein Stück weiter oben im Dorf befindet – gleich hinter der „Schnitzstube“, im selben Gebäude wie die Volksschule.

„Ich war in der ersten Gruppe des hiesigen Kindergartens“, sagt Margreiter. Damals sei das etwas Besonderes für die Eltern und die Kinder gewesen, heute sei es Standard. Und auch gar nicht so beliebt: „Viele im Dorf nützen nur das Pflichtkindergartenjahr und behalten die Kinder ansonsten bei sich daheim.“ Dabei gebe es ausreichend Platz: Vor zwei Jahren wurde der Kindergarten renoviert. „Es wurden eine Pelletsheizung installiert und die Räume vergrößert“, sagt Thomas Kostenzer, Kassenverwalter im Gemeindeamt. Auch einen Garten gibt es, in dem neben Rutschen, Kletterpilzen und Schaukeln auch ein Hochhaus zu finden ist. „Das haben Väter am Vatertag für die Kinder gebaut“, erzählt Margreiter, deren Kinder einst auch hier gespielt haben. „Als Dankeschön haben wir für sie gegrillt.“

„Derzeit haben wir 35 Kinder, das ergibt zwei Gruppen“, sagt Kostenzer. „Es ist ein eher schwacher Jahrgang.“ In der Mittagszeit, wenn der Kindergarten geschlossen hat, kommen einige der „Großen“ wieder zurück in die Lauser Stub'n. „Die Kinder können zum Essen zu uns kommen“, sagt Margreiter. „Das Dorfcafe kocht für uns.“

Eine Volksschule für neun Jahrgänge

Einen Sonderfall stellte lange die Alpbacher Volksschule dar. „Sie war zunächst zweiklassig und im Gemeindeamt untergebracht“, sagt Direktorin Eva Maria Moser-Schwaiger. 1953 wurde dann mit dem Bau eines neuen Gebäudes begonnen – jenem, in dem die Schule bis heute zu finden ist. „Anders als heute, wo es vier Klassen gibt, gab es damals neun“, erzählt sie. Der Grund: Es gab eine vierjährige Volksschule (eine Klasse pro Jahrgang), dann die Möglichkeit einer vierjährigen Oberstufenvolksschule (eine Art Hauptschule also) und danach konnten die Schuler einen einjährigen polytechnischen Lehrgang absolvieren. In den 1980er-Jahren fassten die Gemeinden Reith und Alpbach den Entschluss, eine gemeinsame Hauptschule ins Leben zu rufen – die das Ende der Oberstufenvolksschule einläutete und auch der Poly; letztere wanderte nach Brixlegg ab.

Räumlich änderte das für die Volksschule nichts. „Das einzige, was anders geworden ist, ist, dass aus meiner einstigen Klasse das Konferenzzimmer wurde und es mittlerweile einen tragbaren Beamer, einen PC pro Klassenzimmer und eine Bibliothek gibt“, erzählt Margreiter, die seit zwei Jahren an ihrer einstigen Schule unterrichtet.“

1996 wurde schließlich in Alpbach eine eigene Hauptschule gebaut. „Es gab vier Klassen mit je drei Leistungsgruppen“, schildert der Gemeindebeamte Kostenzer. Zumindest so lange, bis aus der Haupt- eine Neue Mittelschule wurde, die seit 2007 von Josef Bletzacher als Direktor geführt wird. „Die Umstellung auf die NMS war ein sehr guter Schritt“, ist er überzeugt. „Seither haben wir in Deutsch, Englisch und Mathematik keine Leistungsgruppen, sondern ein Teamteaching.“ Das heißt: Zwei Lehrer unterrichten gemeinsam. Außerdem wurde das Wahlpflichtfach Ökologie eingeführt. Betzacher: „Es ist uns wichtig, unseren 123 Schülern das Thema Nachhaltigkeit zu vermitteln.“ So gibt es auch einen eigenen Schulgarten, in dem das Schulessen heranwächst.

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