Zwei junge Moldens in Alpbach

Die zwei Moldens.
Die zwei Moldens.Katharina Roßboth
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Leopold (16) und Max (22) Molden arbeiten am Forum als Freiwillige. Über lange Tage im Congress Centrum, interessante Momente und ihren prominenten Namen.

Auf ihren Nachnamen werden Leopold und Max Molden auf dem Forum weniger oft angesprochen, als man annehmen würde. „Vor allem unter den Stipendiaten kennen viele den Namen gar nicht“, sagt Max. „Und die Gäste haben ja auch selbst prominente Namen“, meint Leopold. Dass der Name hin und wieder sehr wohl jemandem auffällt, ist aber kein Wunder. Immerhin sind die beiden mit keinem Geringeren verwandt als mit Otto Molden, der gemeinsam mit Simon Moser am 25. August 1945 das Europäische Forum Alpbach gründete. Max (22) ist sein Enkel. Leopold (16) ist der Enkel von Ottos Bruder Fritz Molden, der nach dem zweiten Weltkrieg die „Presse“ wieder aufbaute.

Max und Leopold schauen nicht nur kurz in Alpbach vorbei, sondern sind drei Wochen am Stück am Forum: als Teil des Freiwilligenteams, das unter anderem hilft, die Veranstaltungen zu managen, Mikrofone durchs Publikum zu reichen und an den Saaltüren zu stehen, bis das Publikum dann schließlich hineindarf. „Türöffner sagen wir immer“, scherzt Leopold. Von der Früh bis am Abend stehen sie gemeinsam mit zwölf weiteren Freiwilligen auf Abruf bereit. An diesem Tag eine etwas größere Herausforderung als an manchen anderen: Der Vorabend im Hallenbad ist etwas länger geworden.

Wohnen im Familienhaus

Während Max, als Sohn des Literaturagenten Peter Molden in Köln aufgewachsen, inzwischen schon zum dritten Mal als Freiwilliger beim Forum ist, ist es für Leopold, den Sohn von Musiker Ernst Molden, das erste Mal. Alpbach ist ihm freilich alles andere als fremd: Mehrmals im Jahr ist er im sogenannten Schreiberhäusl seiner Großmutter Hanna Molden zu Besuch, in dem er auch während seiner Forumszeit wohnt.

Max, dessen Vater keinen engen Bezug zu Alpbach hatte, hat sich mit 18 Jahren für den Freiwilligenjob beworben, um sich das Forum einmal anzusehen. Auch er wohnt in einem Haus, das einst seinem Großvater gehört hat: im sogenannten Rossmoosstadl, nahe dem gleichnamigen Gasthof ein wenig weiter oben am Berg.

Kern, Generationenkonflikt

„Wir halten den Austausch zwischen Menschen verschiedenster Hintergründe heute vielleicht für etwas Selbstverständliches – aber man muss gut darauf achten, dass es so bleibt“, sagt Max, der diesen Herbst in London seinen Master in politischer Ökonomie beginnt, über das Forum. Er ist besonders gespannt auf die Politischen Gespräche, die am heurigen Sonntag starten, und zu denen auch Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) in Alpbach erwartet wird. „Für mich, der ich ja nicht in Österreich lebe, ist das eine Gelegenheit, auch die österreichischen Politiker einmal ein bisschen kennenzulernen.“

In Seminare, Vorträge und Diskussionen hineinschauen können sie je nachdem, was gerade zu tun ist. Einer der besten Momente war für Leopold bisher die Diskussion über den Generationenkonflikt im Rahmen der Hochschulgespräche, bei der sich die ÖH-Chefin Johanna Zechmeister zu vier nicht mehr ganz jugendlichen Forschern aufs Podium reklamierte. „Durch den Job als Freiwilliger – offiziell heißen wir übrigens Hosts – kommt man auch mit ganz vielen neuen und unterschiedlichen Menschen ins Gespräch, die einem dann später am Tag wieder über den Weg laufen“, sagt der Schüler der Vienna Business School: „In Alpbach kann man auf jeden Fall schnell einen Bekanntenkreis aufbauen.“

„Und Positionen besetzen“

Der prominente Nachname Molden hat – in Alpbach wie auch in Wien, in Köln oder London weniger – generell jedenfalls gute und schlechte Seiten, erklärt Leopold Molden. „Viele Menschen können sich unter dem Namen etwas vorstellen – aber sie haben dann eben auch schon ein Bild von uns, von unserem Wesen“, sagt er. „Nicht dass uns Arroganz unterstellt wird, aber es heißt dann: ,Ah, die Moldens.‘ Es ist schade, dass man kein unbeschriebenes Blatt ist.“

Molden hin oder her: Nach einer kurzen Pause an der Sonne heißt es an diesem Tag auch wieder: zurück an die Arbeit. „Wenn ihr fertig seid: Positionen besetzen“, weist sie ihr Chef Franz Mailer an. Im Herz-Kremenak-Saal im Congress Centrum liegt auf einem Sessel nämlich ein Rucksack. Und das dürfte vor dem Einlass zur folgenden Veranstaltung nicht sein.

Zu den Personen

Otto Molden gründete am 25. August 1945 zusammen mit Simon Moser die Internationalen Hochschulwochen in Alpbach, aus denen das Europäische Forum Alpbach hervorging. Er war der Sohn des „Presse“-Herausgebers Ernst Molden und der Dichterin Paula von Preradovic, die unter anderem den Text der österreichischen Bundeshymne verfasste. Max Molden (22) ist der Sohn von Otto Moldens Sohn Peter, der als Literaturagent in Köln lebt. Leopold Molden (16) ist der Enkel von Otto Moldens Bruder Fritz, der nach dem zweiten Weltkrieg die „Presse“ wieder gründete. Leopolds Vater ist der Sänger Ernst Molden. Seine Großmutter Hanna Molden verbringt einen Gutteil des Jahres im Schreiberhäusl wenige Minuten vom Alpbacher Zentrum entfernt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.08.2017)

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