Wenn der Eiswagen durch das Dorf fährt

Guelci und seine Frau Sabrina sorgen für Abkühlung an heißen Tagen.
Guelci und seine Frau Sabrina sorgen für Abkühlung an heißen Tagen. (c) Luiza Puiu
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Vinicius Guelci fährt mit seinen Eiswägen durch Tirol, Salzburg und Oberösterreich – bei schönem Wetter kommt er jeden Tag nach Alpbach.

Kennen Sie die Eiswägen aus amerikanischen Filmen, die durch die Straßen fahren und Kinder in helle Aufregung versetzen? Vielleicht sind Sie dem mobilen Eisladen auch schon in Alpbach begegnet. Jeden Tag bei Schönwetter fährt nämlich der Vinci Eiswagen durch das Dorf und macht mit einem Klingeln und „Ciao“-Rufen auf sich aufmerksam.

Die Regel, nicht zu Fremden in den Bus zu steigen, kann man in diesem Fall getrost vergessen, denn hier geht es um original tirolerisch-italienisches Gelato. Die Idee zum mobilen Eisladen hatte Vinicius Guelci, Chef des Vinci-Eissalons in Jenbach im Bezirk Schwaz – gleich neben Alpbach. Vorbild waren Eisverkäufer in den USA und Deutschland. Warum also nicht auch das System in Österreich probieren? Guelci, der italienische und brasilianische Wurzeln hat, machte zunächst eine Lehre zum Eis-Hersteller in Deutschland – natürlich bei italienischen Eisgeschäften. 2010 hat er dann mit seiner Frau Sabrina ein eigenes in Jenbach eröffnet. Gerade in Tiroler Tälern, wo die Dörfer und Gemeinden weit verstreut sind, sei es aber nicht so einfach, die Leute dazu zu bewegen, selbst hinzukommen. Deshalb fährt er mit dem Auto zu den Leuten und bringt das Eis direkt vor ihre Haustür. „Und der Verkauf geht gut.“

In den beiden Filialen in Jenbach und St. Georgen bei Salzburg wird das Eis selbst produziert und dann von den Fahrern an den Mann, die Frau und vor allem das Kind gebracht. Die Nachfrage scheint zu passen. Gestartet mit drei Autos im ersten Jahr, hat Guelci inzwischen schon 25 Fahrzeuge, die in Tirol, Salzburg und Oberösterreich unterwegs sind. Das Rezept: die Macht der Gewohnheit. Alle Eiswagen haben fixe Routen und fahren immer zur selben Uhrzeit auf denselben Straßen. Wenn nichts dazwischen kommt, dann fährt sogar derselbe Fahrer. Den ganzen Sommer und noch länger: von März bis Oktober, täglich bei Schönwetter. Die Bevölkerung kennt also die Wege und Zeiten der weißen Vans mit der pinken lachenden Eiswaffel und dem Aufdruck „Achtung Kinder!“.

„Die Kinder wissen, dass um halb zwei der Vinci-Eisverkäufer kommt und fragen ihre Eltern rechtzeitig um Geld“, erzählt Guelci. „Wenn der Wagen einmal nicht kommt, rufen sie sogar an und fragen, wo der Eisverkäufer heute war.“

Klingeln, öffnen, Eis verkaufen

Nicht nur bei den Einheimischen, auch bei Touristen und natürlich Forums-Teilnehmern, Mitarbeitern und Stipendiaten ist das Vinci-Eis beliebt. Die Vorgehensweise der Eisverkäufer ist immer gleich – Forum Alpbach hin oder her: „Die Busse klingeln, öffnen die Schiebetür zur Eistheke, warten 13 bis 14 Sekunden und dann kommen meist schon die ersten Kinder und Eisliebhaber“, meint Vinci.

Angeboten werden neben den klassischen Lieblingssorten wie Schokolade, Vanille und Erdbeere auch ausgefallenere Sorten wie Snickers und Kaugummi. Dazu gibt es Eisbecherkreationen wie Amaretto, After Eight und Eierlikör.

Dass das Geschäft gut läuft, zeigte sich während des kurzen Gesprächs mit der „Presse“ vor dem Feuerwehrhaus. Guelci musste mehrmals unterbrechen und hinter der Theke Stanitzel ausgeben. Ein Eisliebhaber aus Alpbach quietschte beim Vorbeifahren mit dem Auto beim Anblick des Vans nur knapp vor der „Presse“-Fotografin ein. Zur Beruhigung gab es dann ein Schoko-Eis.

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