1968: Der Prager Winter kam nach Alpbach

Alpbach 1968: Besorgnis über die Nachrichten aus der Tschechoslowakei.
Alpbach 1968: Besorgnis über die Nachrichten aus der Tschechoslowakei.(c) Forum Alpbach
  • Drucken

Weltpolitik aus der Perspektive eines Tiroler Bergdorfs – die Wirtschaftsgespräche in Alpbach liefen, als der Prager Frühling niedergeschlagen wurde. Hannes Androsch erinnert sich.

500.000 Soldaten des Warschauer Pakts marschieren in Prag ein. Der „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“, wie ihn Alexander Dubček für die Tschechoslowakei etablieren will, wird von der Sowjetunion nicht toleriert. Die Liberalisierung und Demokratisierung des kommunistisch regierten Landes, der Prager Frühling, wird niedergeschlagen. Es ist ein weltpolitisches Ereignis mit weitreichenden Folgen. Ein Ereignis, das in diesen Tagen des August 1968 auch in einem Tiroler Bergdorf für Aufregung sorgt.

„Es liefen damals gerade die Wirtschaftsgespräche“, erzählt Hannes Androsch. Der langjährige Finanzminister und heutige Aufsichtsratschef des Austrian Institute of Technology (AIT) war gerade Vertrauensmann des Wiener Finanzstadtrats Felix Slavik – und in dieser Funktion in Alpbach. „Ich bin allerdings am 20. August zu einem Termin nach Wien gefahren – und als ich mir dort am nächsten Tag das Frühstück beim Milchmann holen wollte, habe ich erfahren, was in Prag passiert ist.“ Am Nachmittag ging es wieder zurück nach Alpbach. „Ich bin am 20. August im Prager Frühling aufgebrochen und am 21. August im Prager Winter wieder zurückgekehrt.“

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.